Briquetage und Siedepfanne

von 7. Juli 2009

Unter dem Titel „Briquetage und Siedepfanne“ lädt das Halloren- und Salinemuseum in der Mansfelder Straße 52 in Halle (Saale) seit Beginn der Sommerferien zu einer kleinen Sonderschau in das Siedehaus ein. Sie thematisiert in zwangloser Folge einige Aspekte aus der Geschichte des „Weißen Goldes“, und berührt dabei nicht zuletzt auch die alte Salzstadt Halle.

Salz ist in unserem Alltag zur Selbstverständlichkeit geworden. Beim Griff zum Salzstreuer denken wir kaum an die außerordentliche Bedeutung in der Ernährung des Menschen und die auch heute weltweit aufgewandten Mühen zur Gewinnung des weißen Minerals. Die einstige Wertschätzung für das „Weiße Gold“ belegen jedoch nicht zuletzt die beispielhaft vertretenen, vielfältig und kunstvoll gestalteten Salzgefäße. Während Salz in Europa bereits im 19. Jahrhundert zur Massenware wurde, nutzen es afrikanische und asiatische Nomaden noch heute als Tausch- und Zahlungsmittel, wie aktuelle Aufnahmen und die ausgestellten Salzbarren und Salzkegel belegen.

Ein Teil der Ausstellung ist der Technologie der Siedesalzgewinnung gewidmet. Den in frühgeschichtlicher Zeit genutzten „Briquetagen“ – aus Ton geformten Stützen und Hohlkegeln – werden die Siedehäuser der beiden halleschen Salinen gegenübergestellt. Das Aussehen von Herd und Siedepfanne und die über Jahrhunderte im Thal zu Halle praktizierte Arbeitsweise verdeutlicht ein Blick in das Modell eines „Siedekoths“. Exemplarisch vorgestellt wird weiterhin der Gutjahrbrunnen als letzter noch bis 1926 genutzter Solebrunnen. Wurden über Jahrhunderte hinweg Laufrad, Haspel und Rossgöpel zur Soleförderung in der „Thalsaline“ genutzt, so kam hier 1831 die erste hallesche Dampfmaschine zum Einsatz.

Ergänzend zu einer Dokumentation zu dem noch in der Mansfelder Straße befindlichen, zum großen Teil stark gefährdeten Salinenensemble ist ein Abschnitt der Schau dem 40jährigen Jubiläum des Salinemuseums gewidmet. Eine museale Nutzung des gesamten Komplexes sahen bereits die kurz nach Schließung der Saline „Hallesche Pfännerschaft“ entwickelten Konzepte vor. Dennoch wurden kurze Zeit später Produktionsanlagen entfernt, Gebäude abgerissen oder fremdgenutzt. Mit Errichtung der technischen Anlage im ehemaligen Siedehaus VI kamen die ursprünglichen Ideen zumindest teilweise zum Tragen.

An die Eröffnung des damals ersten Industriezweigmuseums der DDR im Oktober 1969 erinnern die beiden in der Ausstellung befindlichen Silberbecher der Salzwirker-Brüderschaft. Während die unmittelbar an den Sanierungsarbeiten beteiligten Bauarbeiter den einen Becher überreichten, wurde der zweite durch die „Vereinigung Volkseigener Betriebe Kali“ gestiftet.