Caritas sammelt auf Straßen und Plätzen

von 14. April 2012

 Frauen und Männer der Caritas sammeln noch bis zum 23. April auf Straßen und Plätzen wieder Geld für die Arbeit ihres Verbandes. In diesem Jahr steht die bundesweite Frühjahrsammlung unter dem Motto: “Schenken Sie Zukunft.” Gesammelt wird im Bistum Magdeburg, zu dem auch die Stadt Halle (Saale) gehört, für die Arbeit der sozialen Beratungsdienste. Im Jahr 2011 spendeten die Passanten bei der Aktion im Bistum mehr als 38 000 Euro. Das Geld kam und kommt den sozialen Beratungsstellen der Caritas im Bistum für deren tägliche Arbeit mit den Klienten zugute, dazu zählt auch in die kostenlose Hilfe für Menschen in psychosozialer Not. Geld floss zudem in Projekte wie den barrierefreien Umbau von Toiletten und die Urlaubsfreizeit des Verbandes für Menschen mit Behinderung.  [b]Caritasdirektor Bernhard Brantzen schreibt dazu:[/b]Liebe Gemeinden, es macht mich immer wieder nachdenklich, wenn ich Aussagen zu der Lebenssituation von armen Menschen in Deutschland höre wie: „Mit Menschen, die arm sind, kann man keinen Staat machen.“ Oder: „Den Hartz IV-Empfängern geht es doch gut. Wir brauchen doch nur in andere Länder zu schauen…“.Mich bewegt in solchen Situationen immer wieder neu die Frage, ob wir wirklich wissen, unter welchen Bedingungen arme Menschen mitten unter uns leben. Wie leben die über 200.000 Straßenkinder in Deutschland, was empfinden sie – wie sieht ihre Zukunft aus? Wie kommt das alte Ehepaar monatlich mit der kleinen Rente über die Runden? Was muss in einer allein erziehenden Mutter vorgehen, wenn sie alle Kraftanstrengung aufbringt, um ihrem Kind das Teilnehmen an den Aktivitäten seiner Freude und Freundinnen zu ermöglichen? Wie hält es der nach Arbeit Suchende aus, immer wieder abgewiesen zu werden?Es geht nicht darum, ob wir im Vergleich zu Menschen in anderen Ländern reicher oder ärmer sind. Es geht um die Frage: Können Menschen am Leben dieser Gesellschaft so teilnehmen, dass sie sich nicht ausgegrenzt, als für andere belastend, sondern als wichtig und ihre Fähigkeiten als nützlich für andere empfinden? Und dazu gehört es, dass eine entsprechende finanzielle Ausstattung zur Verfügung steht. Reichen dann 60 % des Durchschnittseinkommens eines Landes aus – so nämlich wird in Europa allgemeinverbindlich die Armutsgrenze definiert.Jesus war es wichtig, gerade die ärmsten der armen Menschen besonders im Blick zu haben. „Ihnen gehört das Reich Gottes“, betont er nachdrücklich. Er lädt jeden von uns ein, auch unseren Blick schärfen. Möge der Anstoß durch die diesjährige Sammlung dazu eine Hilfestellung sein. Herzlichen Dank für Ihr Engagement.Ihr Bernhard BrantzenDiözesan-Caritasdirektor