Am Samstag hatte das Grünflächenamt wieder zu seinem traditionellen Knollenverkauf eingeladen. Frühes Aufstehen sichert die besten Knollen, so haben es sich wohl zahlreiche Hallenser gedacht, die schon vor der Eröffnung um 9 Uhr Schlange standen. Zu DDR-Zeiten hätte man wohl gesagt: es gibt Bananen.
Hier aber gab es die Knollen verschiedenster Dahliensorten, die in diesem Jahr im Pestalozzipark geblüht haben. Da gab es die leuchtend rote Heat Weave, die in einer sanften Mischung aus lila und rosa blühende “Vanessa”, die cremeweiße “Werner Koch” oder “Engelhardts Jubiläum” in goldgelb. Was in diesem Jahr also die Parkbesucher erfreut, wird 2011 in halleschen Schreber- oder Vorgärten erblühen.
Dahlienkenner wissen es, doch sicherheitshalber gab es trotzdem Tipps mit auf den Weg. Die Knollen sollten frostgeschützt am besten im Keller aufbewahrt werden. Übrigens einer der Gründe, warum das Grünflächenamt die hunderten Knollen nicht selbst behält – sie müssten irgendwo zwischengelagert werden. Doch Platz dafür hat man nicht. Außerdem soll im kommenden Jahr der Pestalozzipark mit einem neuen, überraschenden Farbenspiel erblühen – sofern die Stadt die Mittel fürs Grünflächenamt nicht noch weiter kürzt.
Für die Hallenser hieß es: Geld gegen Knolle. Wie viel man gibt, war jedem selbst überlassen. 50-Euro-Scheine fanden sich durchaus wieder, aber auch Euro- und Cent-Stücken. Und manch “Käufer” mokierte sich über zu kleine Knollen, forderten größere ein.
Am Ende waren 457,50 Euro. Geld, das für das UNICEF-Nothilfeprogramm in Pakistan bestimmt ist. Dort hatte in diesem Jahr eine Flutkatastrophe viele Opfer gefordert. 20 Millionen Menschen sind von den Folgen der Wassermassen betroffen. Die Trinkwasserversorgung muss dauerhaft wieder aufgebaut werden, um Seuchen zu vermeiden. Kinder, Schwangere und stillende Mütter werden mit Zusatznahrung versorgt. Außerdem wurden durch das Kinderhilfswerk bereits 1,2 Millionen Kinder und Frauen gegen Infektionskrankheiten geimpft. In den Auffanglagern wurden bereits 146 Kinderschutzzentren und 373 Notschulen eingerichtet. Für 9 Euro beispielsweise kann UNICEF fünf Packungen Spezialmilch für schwer mangelernährte Kinder finanzieren.
