In der vom Landesamt für Umweltschutz in Auftrag gegebenen Studie zur Klimaanalyse für den Zeitraum ab 1951 bis 2014 konnten auf der Grundlage dieser Beobachtungsdaten deutliche Klimaveränderungen in Sachsen-Anhalt für die zurückliegenden 64 Jahre aufgezeigt werden.
Mit besonderer Klarheit zeichnen sich im Ergebnis der statistischen Auswer-tungen Trends für zahlreiche mit der Temperatur verknüpfte Größen ab, sagte Präsident Klaus Rehda bei der Abschlusspräsentation der Studie anlässlich der Klimatagung am 25.11.2015.
An den in die Analyse einbezogenen Stationen konnten über den Zeitraum der vergangenen sechs Jahrzehnte Zunahmen der Höchsttemperaturwerte von 1,5°C bis 2,0°C und der Tiefsttemperaturwerte um 1,0°C bis 1,5°C beobachtet werden. Gleichzeitig erhöhte sich in diesem Zeitraum die Zahl der Sommertage mit über 25°C um 10 bis 15 Tage, während sich die Zahl der Dauerfrosttage um 5 bis 8 Tage verringerte. Die Zahl der Tropennächte nahm besonders in den beiden Großstädten Magdeburg und Halle zu. Ein deutlicher Hinweis auf Auswirkungen der Erwärmung ist die Zunahme der Zahl der Hitzeperioden. In den Jahren nach 1990 konnte ein Anstieg der Perioden mit 3 und mehr Hitzetagen beobachtet werden. Ein Effekt ist die Abnahme des benötigten Heizbedarfs von Gebäuden: die Zahl der Heizgradtage hat sich seit 1990 um rund 25% verringert.
Vor allem als Folge der durch die Beobachtungsdaten belegten Erwärmung in den vergangenen sechs Jahrzehnten konnte auch eine Verschiebung der Vegetationsperioden festgestellt werden. So liegt beispielsweise der Blühbeginn des Schneeglöckchens im Durchschnitt 2 bis 3 Tage früher als noch vor 60 Jahren. Insgesamt hat sich die Vegetationsperiode seit 1951 um etwa 11 Tage verlängert.
Während sich an allen Beobachtungspunkten in Sachsen-Anhalt in den vergangenen sechs Jahrzehnten eine Temperaturerhöhung zeigte, sind solche Trends beim Niederschlag eher uneinheitlich. Ausgeprägt ist eine jahreszeitliche Differenzierung. Im Sommer wurde an den meisten Stationen eine Abnahme des Niederschlags ausgewiesen, im Winter jedoch einheitlich eine Niederschlagszunahme. An Stationen mit mindestens 60-jähriger Beobachtungsdauer ist ein Rückgang der Niederschlagsmenge in den Monaten April bis Juni festgestellt worden, teilweise um bis zu 25%. Besonders die Landwirte klagten in den letzten Jahren häufig über die fehlenden Niederschläge in der Hauptwachstumsperiode.
Auffällig ist, dass hoch gelegene Stationen, wie der Brocken, andere Klimaentwicklungen zeigen als Flachlandstationen. Die Station Brocken verzeichnet als einzige eine deutliche Zunahme des Jahresniederschlags und der Starkregenereignisse.Im Januar 2016 wird das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt in einem Fachbericht die Studie und die Daten der Klimaanalyse auf seiner Internetseite veröffentlichen.Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt