Das Schweigen der Männer

von 3. September 2001

“Ich wusste über meine Rechte nicht Bescheid. Ich glaubte, der Richter hat ein echtes Interesse eine Entscheidung am Wohl des Kindes auszurichten. Ich glaubte, dass mich ein Richter nicht anlügt. Ich glaubte, ein Anwalt hat ein echtes Interesse daran, mir zu helfen.” (jg). Wütend, enttäuscht und resigniert, so reagieren viele Väter, denen das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen wurde. Meist ist dies das vorläufige Ende einer oft für beide Seiten unerträglichen Scheidungsschlacht. Unabhängig davon, wem die Schuld für das Ende einer oft langjährigen Beziehung zuzuschreiben ist: Die eigentlichen Verlierer sind die Kinder und die Väter. Sobald ein Vater um seine Kinder zu kämpfen beginnt, reagieren Mütter mit Hass und Rache. Dabei beginnen Väter erst dann zu kämpfen, wenn ihnen aus fadenscheinigen Gründen (z.B. “Immer muß ich erst fragen, wenn etwas mit dem Kind ist. Und manchmal ist mein Ex einfach nicht zu erreichen.”) das Sorgerecht entzogen werden soll, denn die (Un)Sitte verlangt vom Mann, daß er die Kinder nach einer Scheidung seiner Frau überläßt. Dabei ist es oft so, daß die Frau, ohne zu fragen, ihre Kinder einfach mitnimmt, wenn sie die bis dahin gemeinsame Wohnung verläßt. Sie bestraft so ihren Mann! Daß sie ihre Kinder zugleich bestraft, kommt ihr nicht in den Sinn. Oder erst dann, wenn die Kinder die Rückkehr zu ihrem bisherigen Lebensmittelpunkt einfordern. Mütter haben oft den irrigen Glauben, mit ihrer Liebe zum Kind die Vaterliebe ersetzen zu können. Außerdem verlangen die (lächerlichen!) Konventionen dieser Gesellschaft, daß sich Mütter zuallererst um die drei großen K (Küche, Kinder, Kirche) kümmern sollten. Selbst wenn die “emanzipierte” Frau das für sich selbst ablehnt, fällt sie im Fall einer Konfontation (hier, der Kampf um ihre Kinder) zurück in diese überholten Ansichten. Nur wenige, wirklich emanzipierte, Mütter entscheiden immer zum Wohl ihrer Kinder. Und nur wenige emanzipierte Männer kämpfen konsequent um ihre Kinder. Wichtig ist, daß den Kindern ein Höchstmaß an Entscheidungsfreiheit überlassen wird, bei welchem Elternteil sie leben wollen. Wenn Kinder sich für den Vater entscheiden, heißt das nicht, daß sie ihre Mutter nicht mehr lieben. Diese “kindliche” Entscheidung ist meist rational nicht zu begründen, sie ist aber hinzunehmen. Väter werden, im Gegensatz zu den Müttern, nur in seltenen begründeten Fällen, das alleinige Sorgerecht beantragen. Dennoch reagieren Mütter oft hysterisch, wenn sich abzeichnet, daß ihre Kinder zum Vater wollen. Kontaktentzug zum Vater, plötzliche Geschenke, intensive Liebesbeweise, unaufhörliche Kontrolle und Lügen (“Papa hat doch gar keine Zeit für Dich! – er muß doch arbeiten!”) sind dabei probate Mittel bei dem Versuch das Kind von seiner Entscheidung abzubringen. Sie übersehen dabei, daß sie den Kindern nur noch mehr Leid zufügen, es quasi allein lassen in einem Chaos von widersprüchlichen Gefühlen. Denn, wenn ein Kind die Entscheidung mitteilt, zum Vater zu wollen, dann hat es schon einen heftigen Gefühlskampf mit sich selbst überstanden und einen Mut bewiesen, den wir Erwachsene nur noch selten haben. Den Müttern ist vorzuwerfen, daß sie in solchen Fällen, nicht um das Kind kämpfen sondern gegen den Vater zu Felde ziehen. Denn es ist ein in den gesellschaftlichen Konventionen begründeter Egoismus der Frau, der sie fest daran glauben läßt, daß, wenn ihre Kinder sie “verlassen”, sie in den Augen anderer als Mutter deklassiert wird. Der emanzipierte Vater muß wissen, daß er, wenn er den Wunsch seiner Kinder erfüllen will, nie einen fairen Kampf kämpfen kann. Er wird kaum Verbündete haben, er wird Unverständnis ernten und in Stich gelassen werden von Anwälten, Gutachtern und Richtern. Die Zeiten sind so. Emanzipierte Männer sind selten geworden. (vaeter-halle@gmx.net)