Der Countdown läuft…Schnellfahrstrecke Berlin-München

Der Countdown läuft…Schnellfahrstrecke Berlin-München
von 7. Dezember 2017

Das Kernstück der Hochleistungsstrecke von München nach Berlin bietet eine konkurrenzfähige und umweltgerechte Alternative zu Straße und Flugzeug. Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nummer 8 (VDE 8) steht in besonderem Maße für das Qualitätsprogramm „Zukunft Bahn“, eines der umfassendsten Programme, das die Deutsche Bahn (DB) jemals auf den Weg gebracht hat. Berlin-München unter 4 Stunden – ein neues Angebot der DB ab Dezember 2017, das das Reisen einfacher, verlässlicher und komfortabler macht und von dem rund 17 Millionen Menschen in Deutschland direkt profitieren.

Berlin – München in unter 4 Stunden

Countdown Eröffnung Hochgeschwindigkeitsstrecke

Bis zur Eröffnungstandnoch folgender Meilenstein an

Bevor ab 10. Dezember die Metropolen Berlin und München miteinander verbunden werden unddie Bahn-Kunden mit bis zu 300 km/h unterwegs sind, musste der Bahnknoten Halle angeschlossen werden. Dazuwurden die Bahnanlagen im November umfangreich modernisiert: Neu errichtete Signale, Weichen und Sicherungsanlagen werden mit dem modernen Elektronischen Stellwerk verknüpft. Die komplexen Bauarbeiten dauerten acht Tage. Am 30. Novemberging die Ostseite des Hauptbahnhofs Halle (Saale)wieder in Betrieb.

Ein Jahrhundertprojekt erklärt in 2:41 Minuten

VDE 8: Das größte Infrastrukturprojekt Deutschlands

Das Großprojekt VDE 8 im Überblick

Das Zehn-Milliarden-Projekt Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE) Nr. 8 wurde 1991 nach der Wiedervereinigung Deutschlands von der Bundesregierung beschlossen, um die Verkehrsanbindung auf der Schiene zwischen Ost und West sowie zwischen Nord und Süd für den Personen- und Güterverkehr nachhaltig zu verbessern. Auf den vorhandenen Strecken waren die prognostizierten Verkehrsaufkommen hinsichtlich der Kapazität und der Geschwindigkeit nicht zu bewältigen. Die Schnellstrecke Berlin-München ist ein Lückenschluss im deutschen Hochgeschwindigkeitsnetz und stellt gleichzeitig einen wichtigen Abschnitt im Transeuropäischen Schnellbahnnetz (TEN) dar.

Das VDE 8 gliedert sich in drei Abschnitte:

Die Bahnknoten Erfurt, Halle und Leipzig wurden für die Einbindung der neuen Strecken ausgebaut.

Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 beginnt eine neue Ära des Bahnreisens. Rund 17 Millionen Menschen profitieren unmittelbar von der neuen Verbindung, die das deutsche Hochgeschwindigkeitsnetz komplettiert. Die beiden Metropolen Berlin und München werden mit den neuen Sprinter-Zügen in weniger als vier Stunden miteinander verbunden, Berlin und Nürnberg in unter drei Stunden – damit ist die neue Strecke eine konkurrenzlose Alternative zu Straße und Flugzeug. Dabei wurde besonders auf die Bedürfnisse von Geschäftsreisenden geachtet: Die Sprinter werden je gegen 6, 12 und 18 Uhr in Berlin bzw. München abfahren. Auch die stündlich verkehrenden Takt-Züge werden zwischen beiden Metropolen rund 90 Minuten schneller sein als heute.

Weitere große Vorteile der neuen Verbindung: Es wird deutlich mehr Direktverbindungen als heute zwischen einzelnen Städten geben – so z. B. Berlin?Frankfurt/Main, Erfurt?Berlin sowie Erfurt?Hamburg. Eine neue Direktverbindung gibt es auch: Von Leipzig aus kommen Reisende künftig zweistündlich ohne Umstieg nach Mannheim, Stuttgart oder Ulm.

Auch Städte wie Magdeburg oder Dresden, die nicht unmittelbar an der neuen Schnellfahrstrecke liegen, profitieren durch kurze Umstiegzeiten in Halle, Leipzig bzw. Erfurt von der neuen Verbindung. Hier reduziert sich die Fahrzeit um mindestens eine Stunde.

Dank guter Anschlüsse in den großen ICE-Knotenbahnhöfen Berlin, Halle, Leipzig, Erfurt, Nürnberg und München zum Nahverkehr gehören auch die Regionen zu den Profiteuren der Neubaustrecke. Um ein Beispiel zu nennen: Reisende aus Eberswalde sind künftig in vier Stunden in Nürnberg, statt heute in fast sechs.

Kurzum: Deutschland wird schneller, direkter und besser verbunden.

Angebotsverbesserungen im Nahverkehr

Dank der neuen Strecke Berlin–München gewinnt auch der Nahverkehr an Attraktivität. In Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und Bayern sind viele Nahverkehrslinien bestmöglich mit den neuen Verbindungen im Fernverkehr verknüpft. Damit profitieren auch die Reisenden, die den Nahverkehr in ihrer Reisekette nutzen, von den deutlich verringerten Fahrzeiten auf der neuen Strecke. In Bayern gibt es zudem ein neues Nahverkehrsangebot auf der Schnellfahrstrecke von Nürnberg über Coburg nach Sonneberg; hier sind Verbindungen bis zu 30 Minuten schneller.

Schnellerer Nahverkehr in Nordbayern

In Bayern sind durch die Schnellfahrstrecke von Berlin nach München auch viele Relationen im Nahverkehr attraktiver, insbesondere Verbindungen nach Erfurt und Berlin sowie auch die nach München. Das betrifft den Franken-Thüringen-Express (FTX) genauso wie die Mittelfrankenbahn, Mainfrankenbahn, den Main-Spessart-Express, aber auch die S-Bahn Nürnberg. Auch Verbindungen Richtung Osten z.B. nach Neumarkt/Oberpfalz profitieren.

Durch die Eröffnung der neuen Schnellfahrstrecke Berlin–München sind von Nürnberg und von Bamberg sowie vom zweistündlichen Zwischenhalt Erlangen aus neue, direkte und schnellere Reiseverbindungen nach Erfurt, Leipzig/Halle und Berlin möglich. Auch Zubringerverkehre nach Nürnberg und Bamberg profitieren von der neuen Strecke – dies gilt natürlich analog auch für die Gegenrichtung, z.B. Kulmbach–Erfurt oder Neumarkt/Oberpfalz–Berlin. So verringert sich die Fahrzeit von Kulmbach nach Erfurt um 70 Minuten oder von Neumarkt/Oberpfalz nach Berlin um 80 Minuten.

Infografik: VDE8 Regionalverkehr Bayern

Durch den neuen Franken-Thüringen-Express (FTX) zwischen Sonneberg und Nürnberg bietet DB Regio zwischen Coburg und Bamberg zweistündlich eine schnelle Nahverkehrsverbindung an. Damit sind Bahnfahrer zwischen beiden Städten mit 23 Minuten doppelt so schnell unterwegs wie bisher. Von Coburg nach Nürnberg dauert die Reise im durch[-]ge[-]henden Regio[-]nal-Ex[-]press (RE) nur noch 70 Minuten – rund 30 Minuten weniger als früher. Auf der Strecke kommen Doppel[-]stock[-]wagen zum Einsatz mit über 500 Sitzplätzen je Zug. Die Züge sind mit dem modernen Zugsicherungssystem ETCS ausgerüstet.

Optimal Umsteigen im Knoten Erfurt

Erfurt ist zu einem wichtigen Eisenbahnknoten ausgebaut worden. Zu jeder halben und ganzen Stunde werden viele Umstiege zwischen Nah- und Fernverkehr erreicht, so dass sich Reisezeiten für viele Kunden spürbar verbessern. Ab Fahrplanwechsel fahren erheblich mehr Nahverkehrszüge zwischen Erfurt, Weimar und Jena: halbstündlich zwischen Erfurt und Jena von 6 bis 21 Uhr sowie einem ca. viertelstündlichen Takt zwischen Erfurt und Weimar. Ebenso ist die Relation von Kassel über Bad Langensalza nach Erfurt beschleunigt worden, so dass auch hier die Anschlüsse an die ICE Richtung München und Berlin verbessert wurden. Um die Anschlüsse in Erfurt zu erreichen, wurde die Fahrzeit des Regional-Express um sieben Minuten verkürzt.

Durch die neue Schnellfahrstrecke verkürzen sich auch die Reisezeiten in der Region Nordost

Auch der Regional-Express von Magdeburg nach Halle wurde mit dem neuen ICE-Angebot harmonisiert und fast durchgehend stündlich mit den ICE der Schnellfahrstrecke Richtung Berlin und München verknüpft. Dies gilt auch für die neuen Regional-Express-Linien 18 von Halle nach Saalfeld und RE 16 von Halle nach Erfurt, die stündlich Anschluss an die ICE-Linien haben.

Faszination Infrastruktur

Die Strecke weist modernste, technische Standards auf. Ob das „Fahren ohne Signale“ nach dem European Train Control System (ETCS) oder die integrale Brückenbauweise, bei der die Ingenieure erstmals beim Eisenbahnbrückenbau in Deutschland auf die wartungsintensiven und verschleißanfälligen Lager zwischen dem Überbau der Brücke und den Pfeilern verzichtet haben. Diese Bauweise lässt die Brücken schlanker erscheinen, sie fügen sich optisch besser in die Landschaft ein. Innovation wird belohnt: Die „Deutschen Brückenbaupreise“ 2012 und 2014 gingen an die Scherkondetalbrücke und die Gänsebachtalbrücke.

Auch die längste Eisenbahnbrücke Deutschlands befindet sich auf der Strecke: die Elster-Saale-Talbrücke mit 8,6 Kilometern Länge.

Sicherungstechnik - Balisen für ETCS Level 2

Mit dem einheitlichen europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS und dem Funksystem GSM¬R können Züge ohne Streckensignale sicher geleitet werden. Die wichtigen Daten werden über Funk zwischen Zug, Streckenzentrale und Transpondern im Gleis übermittelt. ETCS soll zukünftig die rund 20 noch geltenden Sicherungssysteme komplett ablösen, die zurzeit noch einen grenzüberschreitenden innereuropäischen Verkehr behindern. Die beiden Neubaustrecken Ebensfeld-Erfurt und Erfurt-Halle/Leipzig werden mit dem modernsten System der Leit- und Sicherungstechnik ausgerüstet. Hier wird die neueste Version des Europäischen Zugbeeinflussungssystems ETCS (die so genannte baseline 3) eingeführt.

Um Geschwindigkeiten bis maximal 300 km/h auf der Strecke zu ermöglichen, kommt als Fahrbahn ein festes System ohne den sonst üblichen Schotter zum Einsatz, die so genannte Feste Fahrbahn.VDE 8: Das größte Infrastrukturprojekt Deutschlands

Deutsche Bahn AG