Editha-Streit als Zeichen von Identität

von 1. März 2009

Angesichts der jüngsten archäologischen Funde in Sachsen-Anhalt hat Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer die Anteilnahme der Bevökerung an diesen herausragenden Zeugnissen unserer Geschichte begrüßt. Böhmer: „Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass sich Menschen mit ihrer Heimat verbunden fühlen. Der Streit darüber, wo die einzelnen Funde hingehören, hat das historische und kulturelle Bewusstsein in unserem Land geschärft“, sagt Böhmer in seiner neuesten Videobotschaft.

Dabei könne nicht übersehen werden, dass viele sich verantwortlich fühlten und mitentscheiden wollten, die jede Mitverantwortung für Baulastkosten weit von sich wiesen. Deshalb sei es zwingend, sich konsequent an die gesetzlich geregelten Zuständigkeiten zu halten.

„Alle Funde in unserem Boden, deren Besitzer nicht konkret auszumachen sind, gehören dem Land Sachsen-Anhalt. Eine andere Frage ist, wo sie dauerhaft präsentiert werden. Das sollte aus meiner Sicht natürlich der Ort sein, der den größten historischen Bezug zum Fund hat. Unbestritten sollte die wissenschaftliche Auswertung der Funde sein. Es ist faszinierend, wie viel Informationen mit modernen Untersuchungsmethoden aus jahrhundertealten Funden zu gewinnen sind. Diskussionswürdig ist die touristische Vermarktung. Da die Bergung und Konservierung viel Geld kosten, sollten wir sie zulassen, wenn diese respektvoll und mit Würde geschieht“, unterstich der Regierungschef.

„Damit Vergangenes nicht in Vergessenheit gerät“, lud Böhmer die Bürgerinnen und Bürger ein, sich die archäologischen Schätze anzuschauen. Beispielhaft erwähnte er die Himmelsscheibe von Nebra, die Funde aus dem Wohnhaus von Martin Luther oder die jüngsten Funde aus den Begräbnisstätten berühmter Personen der Geschichte wie Königin Editha oder Kurfürst Rudolf II. von Sachsen-Wittenberg.

Böhmer: „Identität braucht Tradition. Wir haben viel Vergangenheit und Traditionen für eine gemeinsame Identität in einer gemeinsamen Zukunft.“

In den letzten Wochen hatte es Streit um den mutmaßlichen Sarg von Königin Editha gegeben. Dieser war in Magdeburg geboren und nach Halle (Saale) transportiert worden, um ihn hier im Landesmuseum für Vorgeschichte zu untersuchen.