Ei, Ei, Ei: Uni öffnet Eier-Schau

von 5. April 2009

(ens) Nur einmal im Jahr öffnen sich die Pforten zur Eiersammlung im Institut für Zoologie der Martin-Luther-Universität am Domplatz in Halle (Saale). Um es vorweg zu nehmen: daran wird sich auch mit der Zusammenfassung aller naturwissenschaftlichen Sammlungen der Uni Halle im Physikum – hier ist ein großes naturkundliches Museum vorgesehen – nichts ändern. Nach Angaben von Dozent Dr. Wolf-Rüdiger Große seien die meisten Eier sehr empfindlich. “Die Gefahr, dass etwas kaputt geht, ist zu groß”, so der Uni-Dozent.

Schon eine Viertelstunde vor Eröffnung hatten sich die ersten Gäste vor den Toren eingefunden, um einen Blick auf die Eierschätze zu werfen. Da gab es zum Beispiel das kleinste Vogelei der Welt zu sehen. Es stammt von der Bienenelfe und ist gerade einmal 5mm lang und 0,25 Gramm schwer. Ganz anders da der Afrikanische Strauß: 11×14 cm und bis zu 1,6 Kilogramm schwer. Zu sehen gab es aber auch Eier von Säugetieren, zum Beispiel dem Schnabeltier. Ausgestellt wurde auch der Nachwuchs der Maurischen Landschildkröte oder die Nachbildung des vor über 300 Jahren ausgestorbenen Madagaskar-Straußes. Die Sammlung verfügt über eine Nachbildung dieses größten gefundenen Eies, das 30 x 23 cm misst und einen Inhalt von 8 l hat.

Gespannt lauschten die Zuschauer auf den rustikalen Bänken, die noch aus Großvaters Zeiten stammen, dem Vortrag von Wolf-Rüdiger Große. Er lenkte die Aufmerksamkeit auch auf kleinere Exemplare von Eier. Quallen wären da zum Beispiel, deren Eier meist in den Tentakeln befestigt sind. “Das Ei spielt im Leben der Quallen eine große Rolle”, so Große. Ganze Eiergelege legen die Wellhornschnecke (Zitat Große: die sehen aus wie ein Polystyrol-Klumpen) oder die Seeschmetterlinge, deren Gelege durchaus die Form einer Rose haben kann.

Genau hingucken muss man beim Ei der Feenkrebse. Gerade mal 0.5mm groß ist es, dafür aber widerstandsfähig. Sie können viele Jahr liegen, bis aus ihnen einmal kleine Larven schlüpfen – abhängig von den äußeren Umwelteinflüssen. Eine Strategie, mit der die Feenkrebse gut fahren, 260 Millionen Jahre reicht ihre Geschichte zurück. “Die Vorfahren haben schon Saurier gesehe”, meinte Dozent Große. Heute kann man diese hartschaligen Eier sogar kaufen und im heimischen Aquarium eigene Urzeitkrebse züchten.

Auch Krabben legen Eier. Zum Beispiel die Hollandkrabbe, die zum Beispiel am Trothaer Wehr zu finden ist. Ganze 100.000 Eier pro Tier legen die Weihnachtsinsel-Krabben. Die possierlichen Tierchen leben auf den Insel im Indischen Ozean und sind Landkrabben. Ihre Eier legen sie aber im Meer, wo die Larven – sofern nicht als Plankton gefressen, heranwachsen und nach mehreren Wochen in schwärmen gen Urwald ziehen.

Im heimischen Garten, gerade jetzt zur Frühjahrszeit, lassen sich auch viele Eier finden. Da wären zum Beispiel die von asiatischen Marienkäfer. Diese sind etwas größer als die ursprünglich bei uns heimischen Marienkäfer und schimmern wahlweise rot, schwarz, orange oder gelb, variieren auch in ihrer Punktzahl (unsere Marienkäfer haben 7 Punkte). Aus den Eiern schlüpfen schließlich Larven, die zu gefräßigen Raupen heranwachsen, bevor tatsächlich irgendwann einmal Marienkäfer umherschwirren.

Und gibt es auch giftige Eier? Ja, meinte Große, und führ als Beispiel den Blauringkraken an. Dessen Speichel enthält Toxine, gebildet von Bakterien. Auch die Gelege sind bereits extrem giftig. Und dann wären da noch die Eier der Erdkröte, die auch bei uns vorkommt.

Die Eiersammlung konnte 1961 von dem bekannten Eierforscher (Oologe) Max Schönwetter erworben werden. Zu diesem Zeitpunkt umfasste sie 19.206 Exponate von 3.839 Vogelarten. Seitdem ist sie durch zahlreiche Exponate noch beträchtlich erweitert und durch Nestaufsammlungen ergänzt worden. Heute sind es fast 21.000 Eier.

Achja, zur Belohnung für die Besucher gab es auch Eier zum Naschen. Aus Zuckerguss …