Ein Arzt in Nepal

von 29. Oktober 2009

Ole Hensel, Weiterbildungsassistent in der Universitätsklinik und Poliklinik für Neurologie, berichtet in einem Bildervortrag am Mittwoch, 4. November 2009, um 20 Uhr über seine Erfahrungen eines dreiwöchigen Arbeitseinsatzes in einem Krankenhaus in Nepal. Die Veranstaltung findet im Universitätsklinikum Halle (Saale), Ernst-Grube-Straße 40, Lehrgebäude (FG 5), Seminarraum statt. Beginnend mit einem kleinen Einblick in Kultur, Religion und Geschichte stellt er seine persönlichen Erfahrungen seines Arbeitseinsatzes im Urwaldkrankenhaus vor. Ole Hensel hat dort bereits mehrfach gearbeitet.

Nepal zählt zu den ärmsten Ländern der Welt, nur etwas zehn Prozent der Bevölkerung haben Zugang zu einer Gesundheitsversorgung. In ländlichen Gebieten herrscht absoluter Ärztemangel. Die nächsten Krankenhäuser oder Ärzte liegen meist lange Fußmärsche entfernt, die Ausstattung wie auch die Lebensbedingungen sind nur sehr einfach. Der Verein Nepalmed hat sich zur Aufgabe gemacht, nepalische Initiativen zur Aus- und Weiterbildung des medizinischen Personals zu fördern und zudem direkt in der Krankenversorgung zu helfen.

Einer der sich engagierenden Ärzte ist Ole Hensel, der an der halleschen Universitätsklinik und Poliklinik für Neurologie arbeitet und dort seine Facharztausbildung macht. Das Krankenhaus hat 46 Betten und nur zwei Ärzte. Darunter ein erfahrener Arzt aus Deutschland: Dr. Wolfgang Starke, der die Patienten – egal mit welcher Erkrankung oder Verletzung, bereut. Zudem arbeitet ein junger, einheimischer Arzt im Krankenhaus. Der hallesche Arzt wird in den drei Wochen Dr. Starke ablösen, damit dieser sich von seiner intensiven Arbeit erholen kann. Täglich suchen zwischen 40 und 120 Patienten die Klinik auf, die versucht, das gesamte medizinische Spektrum – von Geburten bis Zahnbehandlungen – abzudecken. Narkosen werden durch den Operierenden selbst durchgeführt, die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten sind eingeschränkt und nicht mit Deutschland vergleichbar. Das Krankenhaus ist nicht über eine Straße erreichbar, nicht gehfähige Patienten müssen getragen werden. Viele Patienten können die Behandlungskosten nicht bezahlen, so dass diese von Spenden aus Deutschland abgedeckt werden. Die Angehörigen sorgen für die Ernährung und Pflege der Patienten, übernachten sogar mit im Krankenhaus.

„Als Arzt lernt man bei der medizinischen Arbeit wieder auf seine Sinne zu vertrauen, denn Geräte für die Diagnostik stehen nicht zur Verfügung“, sagt Ole Hensel, der auch ein Informatik-Studium absolviert hat: „Ich habe während meiner Arbeit in Nepal viel gelernt“. Auch menschlich habe ihm die Zeit ihm sehr viel gebracht. „Ich bin deutlich gelassener geworden.“ Und der 35-Jährige hat viele Freunde in Nepal gewonnen.