Eine Büste für Christian Wolff

von 6. Dezember 2010

Vor 270 Jahren kam der Frühaufklärer Christian Wolff zurück nach Halle an die Universität, nachdem er 17 Jahre zuvor durch Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. der Stadt verwiesen wurde. Studenten und Bürger hatten seine Rückkehr seinerzeit begeistert begrüßt.

Sein einstiges Wohnhaus in der Großen Märkerstraße trägt heute seinen Namen und beherbergt das Stadtmuseum. Nun wird auch mit einer Büste an Wolff erinnert. Dabei handelt es sich um eine Kopie des Originals, das in Wolffs Geburtsstadt Breslau steht. Gefertigt wurde die im Auftrag des Stadtmuseums Wroclaw entstandene Büste vom Bildhauer Tomasz Rodziński. Der hallesche Breslauer Stammtisch schlug vor, eine Kopie dieser Marmorbüste zu schaffen und sie der Stadt Halle zu schenken. "Wolff ist heimgekehrt", kommentierte Kulturdezernent Tobias Kogge die Enthüllung der Büste.

In die Hand genommen hatte die Beschaffung der repräsentativen Büste der gebürtige Breslauer Wolfgang Kupke. Zunächst kam vom dortigen Stadtmuseum die Zustimmung. Dann galt es, die 2.000 Euro für die Gestaltung der Büste zu beschaffen. Neben einigen Spenden von Privatpersonen haben sich der Breslauer Stammtisch, die Freunde der Stadtbibliothek und insbesondere der Förderverein des Stadtmuseums daran beteiligt. Einen wesentlichen Betrag konnte das Kulturbüro aus Restmitteln des Jahres 2009 beisteuern. Anders als das Original ist die hallesche Büste aber nicht aus Marmor, sondern aus Kostengründen nur aus Stuckgips.

Da die Büste inzwischen in der Ausstellung „1000 Jahre Breslau“ im ehemaligen Schloss ausgestellt war und man die Büste zur Anfertigung der Kopie nicht längere Zeit herausnehmen wollte, verzögerte sich das Vorhaben um einige Monate. Im Oktober schließlich konnte die Büste in der Werkstatt des Bildhauers am alten Jüdischen Friedhof in Breslau abgeholt werden. Der Bildhauer ist beim Museum angestellt und vor allem für die Restaurierung der wertvollen Grabmale auf diesem Friedhof zuständig. “Dieser Friedhof kann mit unserem Stadtgottesacker verglichen werden und selbstverständlich haben wir ihm einen Besuch abgestattet”, so Kupke.