Endlich der Durchbruch

von 1. Juni 2011

Die zehnte Auflage des beliebten Staffel-Marathons hat es endlich geschafft und die Schlagzeilen erobert. Viele Jahre kämpften die Verantwortlichen des SSB schon um eine bessere öffentliche Wahrnehmung dieses Sportereignisses mit ganz eigenem Flair. Jährlich treffen sich mittlerweile ca. 500 Läuferinnen und Läufer aus den unterschiedlichen Behörden und aus „behördenähnlichen“ Einrichtungen ganz Sachsen-Anhalts in der Dölauer Heide. Dem Reglement entsprechend bleiben bis zu fünf Stunden Zeit für gemeinsames Laufen, Feiern und jede Menge Kommunikation. Das ist das Alleinstellungsmerkmal, das ist Volkssport wie aus dem Lehrbuch. Da vornweg auch kräftig trainiert wird, zeichnete der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) den Lauf 2008 als „Vorbildliche Initiative für Sport im Arbeitsumfeld“ aus. Mehr als Kurzmeldungen war das alles bislang nicht wert. Nun kommt über Nebenkriegsschauplätze überraschend der späte Sieg. Die persönliche Teilnahme des Sport-Dezernenten Dr. Wiegand (Das gab es in der Geschichte des Laufes noch nie!) mit einer „eigenen“ Mannschaft katapultierte das Sportereignis gleich zweimal in das „Stadtgespräch“ der "Mitteldeutschen Zeitung".

Ein in seinem Gerechtigkeitsempfinden beeinträchtigter "MZ"-Leser schließlich bescherte dem Lauf gleich vier Spalten und einen Kommentar. Grund ist das unbestrittene „Wilde Parken“ einiger Teilnehmer rund um den Hubertusplatz. Dass in diesem Zusammenhang dem Ordnungsamt unterstellt wird „Kollegen“ zielgerichtet geschont zu haben und zwischen den Zeilen zu lesen ist, der sportliche Teilnehmer Wiegand habe sich auch nicht selbst darum gekümmert, riecht so leicht nach Klischeebedienung. Fakt ist aber, dass kein Bürger sich offensichtlich an der Situation gestört hat, denn das Telefon im Ordnungsamt blieb still. Das ist nicht selbstverständlich, denn wie schnell Bürger in diesem Umfeld reagieren, weiß man von vielen Veranstaltungen in der Sporthalle Brandberge. Wer, mit Blick über den halleschen Provinzrand hinaus, erlebt hat, wie in einer Weltmetropole auf einer Hauptstraße Manhattans ein Bürgerfest gefeiert wird, möchte der Redakteurin etwas mehr Gelassenheit empfehlen. Frau Pohles engagiertes Eintreten für Recht und Gleichbehandlung im Kommentar auf Seite 8 der "MZ"-Ausgabe vom 1. Juni sieht Kollege Karl Ebert auf Seite 15 nicht mehr ganz so eng. Dort beschreibt er amüsiert, wie Philip Schubert (HFC) am Steuer seines Wagens telefonierend von einem Polizeibeamten lediglich mit dem Zeigefinger verwarnt wird. Na bitte, da geht's doch auch!