Erwachsenenbildungsbericht: Stabile Nutzung der Angebote der Erwachsenbildung

von 1. November 2017

Mit zunehmendem Alter steigt die Disparität zwischen den Geschlechtern, die schließlich dazu führt, dass in der Altersgruppe der 50-65-Jährigen doppelt so viele Frauen entsprechende Bildungsangebote in Anspruch nehmen, wie Männer. Fast 60% der Teilnehmenden sind älter als 50 Jahre. In durchweg allen Programmbereichen ist der Anteil männlicher Teilnehmer geringer.

Das Land Sachsen-Anhalt fördert die Einrichtungen der allgemeinen Erwachsenenbildung im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel über das Erwachsenenbildungsgesetz. Die im HH-Plan veranschlagten Mittel stiegen von 3,23 Millionen Euro im Jahr 2015 auf 3,4 Millionen Euro im Jahr 2016.

Besondere Schwerpunkte des Landes liegen auf der Bekämpfung des Analphabetismus. Nach einer aktuellen Studie wird für Sachsen-Anhalt von 200.000 (7,5 Mio. bundesweit) und weiteren 350.000 Personen, die gefährdet sind, ausgegangen. „Wir dürfen dieses Problem nicht ignorieren. Das Land setzt hier bewusst einen besonderen Schwerpunkt in der Erwachsenenbildung. Dazu wurde ein eigenes Förderprogramm ‚Alphabetisierung und Verbesserung der Grundbildung Erwachsener‘ aufgelegt“, sagte Bildungsminister Marco Tullner.

Bis Ende 2016 wurden 20 Projekte gefördert. Der Schwerpunkt der Förderung in den Jahren 2015 und 2016 lag dabei auf der Förderung von Maßnahmen zur Sensibilisierung und auf der Durchführung von Alphabetisierungs- und Grundbildungskursen. In der aktuellen Förderperiode des Europäischen Strukturfonds (ESF) stehen dafür 7 Millionen Euro zur Verfügung. Sachsen-Anhalt unterstützt und fördert zudem die Landesnetzwerkstelle Alphabetisierung, die am1. Januar 2017 hat ihre Tätigkeit aufgenommen hat.

Darüber hinaus ist es das Ziel der Landesregierung, Angebote mit dem Ziel der Anpassung an gesellschaftliche und persönliche Bedarfslagen zu evaluieren. Dieser Prozess soll im kommenden Jahr begonnen werden. Zudem sollen die Förderkriterien der anerkannten Erwachsenenbildungseinrichtungen überprüft werden. „Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit der allgemeinen Erwachsenenbildung in Sachsen- Anhalt kontinuierlich zu erhöhen und flächendeckende, bezahlbare und niedrigschwellige Angebote der allgemeinen Erwachsenenbildung in Sachsen-Anhalt aufrecht zu erhalten. Ein besonderes Augenmerk muss dabei der Bildungsbeteiligung der Männer gewidmet werden, die als Zielgruppe deutlich unterrepräsentiert sind“, so Bildungsminister Marco Tullner.

Im Rahmen der 2017 verabschiedeten Digitalen Agenda Sachsen-Anhalts soll unter dem strategischen Ziel der „Digitalen Bildung” auch die Erwachsenenbildung weiter entwickelt werden. Vorrangiges Ziel ist die Stärkung der digitalen und Medienkompetenz der Lehrenden und Lernenden. Dazu zählt auch die schrittweise Ergänzung von Präsenzangeboten der Erwachsenenbildung durch digitale Lernformate. „Damit können den Bedürfnissen der jüngeren und beruflich eingebundenen Zielgruppe besser Rechnung getragen werden“, sagte Tullner.