Ex-Justizminister spricht in Halle

von 9. März 2009

Ende Dezember 2008 hat Prof. Dr. Walter Rolland, emeritiertes Mitglied der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, sein 80. Lebensjahr vollendet. Aus diesem Anlass und ihm zu Ehren veranstaltet die Fakultät am Donnerstag, 12. März 2009, ein Kolloquium. Beginn ist um 13 Uhr in der Burse zur Tulpe. Die Themen und die Referenten bringen zwei Merkmale zum Ausdruck, die das Leben und die Tätigkeit von Professor Rolland kennzeichnen: den Bezug zu Mittel- und Osteuropa und die doppelte berufliche Erfahrung als hoher Beamter im Bundesjustizministerium und als Universitätsprofessor. Unter anderem kommt der ehemalige Bundesminister für Justiz und Äußeres, Dr. Klaus Kinkel.

Kinkel spricht in seinem Vortrag (14 Uhr) über das Thema "Rechtstransfer und Rechtstransformation – zu den Aufgaben der Justizpolitik nach 1989". Ebenfalls zu Gast ist Barbara Oertel, Auslandsredakteurin der tageszeitung, Berlin. Sie berichtet über aktuelle Entwicklungen in der Gegend um Walter Rollands Geburtsort: "L'viv und die Ukraine heute – auf dem Wege nach Europa". Auf dem Programm stehen zudem Vorträge des Regensburger Emeritus Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Dieter Henrich ("Entwicklungen des Familienrechts in Ost und West") und von Prof. Dr. Norbert Reich, Hamburg und Florenz ("Rechtliche Transformationen in Mittel- und Osteuropa – neue Aufgaben für die Rechtswissenschaft und die Juristenausbildung?").

Kulturell und zeitlich passend wird am Abend des 12. März 2009 um 19:30 Uhr im Dekanat der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät im Thomasianum, Universitätsplatz 10a, eine Ausstellung mit Bildern des Bautzener Fotografen Jürgen Matschie zu "Galizien und Bukowina" eröffnet.

Walter Rolland wurde 1928 in Lemberg, dem heutigen L'viv in der Ukraine, geboren, wo er bis 1939 seine Kindheit verbrachte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er von 1946 bis 1948 als Dolmetscher bei amerikanischen Dienststellen tätig. Rolland studierte nach dem Abitur von 1949 bis 1953 Rechtswissenschaft an der Philipps-Universität Marburg. 1957 wurde er promoviert.

Nach dem Studium arbeitete Rolland zunächst als Richter, bevor er 1960 in das Bundesjustizministerium in Bonn wechselte. Zwischen 1966 und 1971 war er Personalreferent für den Geschäftsbereich des Ministeriums, von 1971 an leitete er nacheinander mehrere Abteilungen, zuletzt von 1986 bis 1992 die Abteilung I – Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Internationales Verfahrensrecht.

An die Zeit im Bundesjustizministerium schloss sich die universitäre Lehre an. 1992 kam Walter Rolland nach Halle, zunächst als Gastprofessor an der Juristischen Fakultät der Martin-Luther-Universität. Von 1996 bis 2000 war er Inhaber der Stiftungsprofessur "Zivilrecht der deutschen Einheit". Daneben war Walter Rolland über mehrere Jahre hinweg Erasmus-Beauftragter der Juristischen Fakultät. In dieser Funktion wurde er im April 2005 mit der Ehrenmedaille Paris X-Nanterre ausgezeichnet.

Auch nach der Emeritierung ist Walter Rolland mit der Fakultät verbunden geblieben, vor allem durch seine Tätigkeit als Prüfer im Landesjustizprüfungsamt Sachsen-Anhalt (bis Ende 2008) und durch gelegentliche Lehrveranstaltungen.