Frauen sind unersetzlich

von 12. März 2013

„Im deutschen Bildungssystem haben Mädchen und Frauen in den letzten Jahrzehnten eine Menge erreicht. Sie haben die besseren Schulabschlüsse und sind für das Berufsleben mindestens so gut qualifiziert wie Männer. Nur am Arbeitsmarkt scheint sich die Gleichstellung nur bis zum 1. Kind durchzusetzen“, danach wird es häufig „eng“, so Dr. Petra Bratzke, Chefin der örtlichen Arbeitsagentur.

Auch wenn Frauen vom konjunkturellen Aufschwung der letzen Jahre ähnlich stark wie Männer partizipieren konnten, bleiben doch einige qualitative Unterschiede. Frauen arbeiten deutlich öfter in Teilzeit, seltener in Führungspositionen und werden geringer entlohnt als Männer. Sie sind häufiger langzeitarbeitslos und tragen damit im Geschlechtervergleich das höhere Verbleibsrisiko in Arbeitslosigkeit.

Frauen bilden eine gut qualifizierte Reserve für den Arbeitsmarkt. “Eine Reservebank am Arbeitsmarkt können wir uns aber nicht mehr leisten”, erklärt Bratzke weiter. “Fachkräfte werden händeringend gesucht, offene Stellen können zum Teil nicht besetzt werden – auch nicht in klassischen Frauenberufen, wie zum Beispiel im Gesundheitswesen”, so die Agenturchefin weiter. Dass sich die Situation für Frauen weiter verbessern wird, ist fast sicher, denn Frauen haben einen starken Verbündeten, den demografischen Wandel.

“Wir werden älter, weniger und weiblicher. Die Arbeit bleibt, aber Arbeitskräfte werden ein knappes Gut. Umso dringender müssen wir den Blick auf diejenigen richten, die bisher nur zum Teil zum Zuge kamen”, appelliert Bratzke.

Ein Drittel der arbeitslosen Frauen kommen aus dem Einzelhandel, aus Gesundheits- und Pflegeberufen oder aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe – alles Berufe mit zum Teil unüblichen Arbeitszeiten.

Langfristig denkende Personalverantwortliche haben längst die Zeichen der Zeit erkannt und investieren in familienfreundliche und familienbewusste Arbeitsbedingungen, bieten verstärkt Teilzeitausbildungen an oder richten Betriebskindergärten ein. “Gespräche mit jungen Frauen zeigen mir aber auch, dass es immer noch zu viele Vorurteile gibt, z.B. wenn sich Vorstellungsgespräche zu 90 Prozent nur um das Kind bzw. die Kinder drehen. Der Wandel in den Köpfen hat eingesetzt, muss sich aber fortsetzen”, so Bratzke abschließend.