Generationspreis für Franckesche Stiftungen

von 8. September 2011

Am Mittwochabend hat Rita Süßmuth die Franckeschen Stiftungen zu Halle im Rahmen der Initiative „Deutschland – Land des langen Lebens“ in der Kategorie Architektur ausgezeichnet. Der Preis wird für das Haus der Generationen in den Franckeschen Stiftungen zu Halle verliehen, das nach umfangreicher Sanierung im Jahr 2005 als eines der ersten Mehrgenerationenhäuser in Deutschland gemeinsam mit der Paul-Riebeck-Stiftung in Halle sowie der Montessori-Gesellschaft Halle (Saale) e.V. eröffnet worden war. Die Auszeichnung werden die stellvertretende Direktorin der Franckeschen Stiftungen und Projektentwicklerin des Hauses der Generationen, Dr. Penelope Willard gemeinsam mit dem Architekten Wilfried Ziegemeier BDA dwb entgegennehmen.

Der Preis der Initiative Deutschland-Land des langen Lebens wird für innovative Lösungsansätze vergeben, die sich den Herausforderungen des demografischen Wandels in Deutschland stellen. Der Preis in der Kategorie Architektur würdigt die Arbeit der Franckeschen Stiftungen und ihres Architekten Wilfried Ziegemeier für den Wiederaufbau der historischen Schulstadt seit 1992. Von Anfang an ging die Wiederherstellung des historischen Gebäudekomplexes über die Sanierung eines Baukörpers und der Installation einer neuen Nutzung hinaus, vielmehr war die Wiederbelebung des geistig-kulturellen Erbes das Ziel, das die Einrichtung mit neuem Leben erfüllen sollte. Für den Komplex des ehemaligen Königlichen Pädagogiums war schon früh ein modernes Haus der Generationen vorgesehen. Der Architekt Wilfried Ziegemeier hatte dafür ein ganzheitliches Raum- und Wohnkonzept entwickelt, das die historischen Gegebenheiten der Franckeschen Stiftungen berücksichtigte, die Einhaltung neuester Pflegestandards absicherte und Ausgangspunkt sein konnte für Innovationen im alltäglichen Umgang mit pflegebedürftigen Menschen im hohen Alter. Mit der Paul-Riebeck-Stiftung konnte ein renommierter Partner für den Betrieb des Hauses als Altenpflegeheim gefunden werden und 2005 wurde das erste Gebäude des Komplexes mit dem Einzug des Pflegeheims eingeweiht. Gleichzeitig schloss sich die Sanierung des Vordergebäudes für die Maria-Montessori-Grundschule mit Hort an. Dies sollte die zweite Säule des „Hauses der Generationen“ werden, das damit zu den ersten Einrichtungen dieser Art in Deutschland zählte.

Bereits im Hof des Gebäudekomplexes wird das Zusammenspiel von Alt und Neu in den ineinanderfließenden Fassaden deutlich. Das Altenpflegeheim und die Grundschule sind dabei im Inneren des Gebäudekomplexes miteinander verzahnt und immer wieder laden Sichtachsen zum direkten Kontakt der Generationen und zur Teilhabe an ihrem Leben ein. Das Pflegeheim selbst ist in Wohngemeinschaften gegliedert, die es jedem Bewohner ermöglichen, seinen eigenen Tagesrhythmus zu leben und an gemeinschaftlichen Aktivitäten teilzunehmen. Mittelpunkt jeder Wohngemeinschaft ist eine große, offene Küche, die es erlaubt, im Rahmen der professionellen medizinischen Betreuung das eigene Leben in den Alltagsarbeiten selbst zu bestimmen. Gemeinschaft und Individualität werden durch Rückzugsräume abgesichert, die jeder Bewohner für sich nutzen kann. Der intergenerationelle Kontakt wird auf breiter Ebene gefördert, basiert aber vor allem auf der spontanen, natürlichen Begegnung im Gebäudekomplex und damit im Alltag seiner Bewohner bzw. Nutzer selbst. Das Familienkompetenzzentrum im Dachgeschoss des Hauses der Generationen, das als dritte Säule im Jahr 2010 dazu kam, fungiert als eine Art Klammer mit unterschiedlichen intergenerationellen Angeboten, die, zum Beispiel über ehrenamtliche Familienpatenschaften, den Zusammenhalt der Generationen fördern. Es leistet zudem einen wesentlichen Beitrag, die Inhalte und Ideen des Hauses der Generationen nach außen zu transportieren.