Halle wandert – Folge 2

von 31. Juli 2010

Ungefähr zwölf Kilometer nördlich von Halle erhebt sich aus dem Flachland eine bewaldete Porphyrkuppe und beherrscht weithin das Landschaftsbild. Mit einer Höhe von ca. 250 m ist der Petersberg auf seinem Breitengrad die höchste Erhebung zwischen Harz und Ural. Dazwischen sind – so spottet der Volksmund – die Zuckerrüben in der Magdeburger Börde die höchsten Buckel.

Die markante, weithin sichtbare Silhouette des Petersbergs ist das Wahrzeichen des nördlichen Saalekreises. Der sagenumwobene „Mons serenus“ oder Lauterberg, wie er bis weit ins 18. Jahrhundert im Volksmund hieß, diente bereits vor 4000 Jahren als heidnische Kultstätte. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts wurde auf dem Petersberg europäische Geschichte geschrieben. Graf Dedo von Wettin veranlasste im Jahr 1124 den Bau eines Klosters, den sein Bruder Konrad von Wettin bis zur Fertigstellung fortsetzte. Die ebenfalls im 12. Jahrhundert errichtete Basilika wurde 1565 durch Blitzschlag zerstört. 1853 bis 1857 wurde dann die Stiftskirche St. Petrus im Stil einer alten byzantinischen Klosterkirche errichtet.

Neben der Stiftskirche hat der Petersberg aber noch weitere Sehenswürdigkeiten zu bieten: das Museum Petersberg, den Bismarckturm, einen kleinen Tierpark und eine Sommerrodelbahn, dazu vielfältige Wandermöglichkeiten im Naturschutzgebiet Bergholz. Daher ist der Petersberg ein beliebtes Ausflugsziel der Hallenser, das sie aber meist mit dem Auto ansteuern.

Heute wollen wir allerdings per pedes den Ausflug unternehmen und benutzen dazu die Wanderkarte „Von Halle zum Petersberg“ von Schäfer Druck & Verlag Langenbogen. Hier findet man auch kurze Informationen zur Geschichte des Petersbergs und zu den Orten entlang der Wegstrecke.

Ausgangs- und Endpunkt unserer Wanderung ist Trotha im Norden von Halle. Auf dem Hinweg, der mit 10 Kilometern etwas kürzer ist als der Rückweg, passieren wir zunächst Sennewitz und Teicha, dann unterqueren wir an der Götschetalbrücke die A14 und erreichen über Dachritz und Westewitz schließlich Nehlitz. Hier lädt der bereits 1861 errichtete Gasthof „Rotes Haus“ zur Stärkung und Verweilen ein.

Nach drei Kilometern haben wir den Petersberg mit seinen bereits erwähnten Freizeitmöglichkeiten erreicht. Der Rückweg (ca. 12 km) führt zunächst nach Kütten. Die kleine Gemeinde am Fuße des Petersbergs ist der Geburtsort des Komödiendichters Christian Reuter (1665-1712), an den ein Gedenkstein erinnert. Dann geht es durch freie Natur (Vorsicht mitunter schlechte Wegstrecke) bis nach Seeben, wo wir schon wieder das Stadtgebiet von Halle erreicht haben. Hier kommen wir am Franzosenstein vorbei, der an eine Episode aus den Befreiungskriegen 1813 erinnert. Auch dem Gut Seeben, einen bereits um 1300 erstmals urkundlich erwähnten Ritterhof, sollte man unbedingt einen kurzen Besuch abstatten.

Manfred Orlick

„Von Halle zum Petersberg“, Wanderkarte, Schäfer Druck & Verlag GmbH Langenbogen, 1,95 €, ISBN: 978-3-938642-39-9