Halle will mit der Hanse punkten

von 27. Juli 2010

“Hansestadt” – auf diesen Titel ist man in Halle mittlerweile wieder stolz. Seit neun Jahren schon ist Halle Mitglied in der Neuen Hanse. Nun soll diese Mitgliedschaft auch dazu dienen, Halle bekannter zu machen und vor allem Touristen herzulocken. Eine sechsköpfige Delegation – bestehend unter anderem aus Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados, Stadtmarketing-Chef Stefan Voss, Hallore Steffen Kohler und dem Hansebeauftragten Wilfried Fuchs – machte sich auf den Weg nach Pärnu in Estland.

“Es war sehr beeindruckend, wie viele Städte sich dort präsentiert haben”, freute sich Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados im Anschluss. Derzeit liege es noch nicht auf der Hand, dass Halle Hansestadt ist. Aber das soll sich nun ändern. Schließlich sei die Hanse heute ein modernes Städtebündnis, bestehend aus 182 Kommunen, das sich nicht nur auf Traditionen besinne, so Szabados. Auch wirtschaftliche, kulturelle und touristische Kontakte könne man knüpfen. Knapp eine Million Besucher seien da gewesen, 4.500 Delegierte, betonte Stadtmarketing-Chef Voss. Deshalb wolle man auch im nächsten Jahr mit einem Reisebus zum Hansetag nach Kaunas in Litauen fahren.

Vielleicht klappt dann ja auch wieder solch ein Handel, den die Halloren jetzt abschließen konnten. Denn auf dem Hansetag vertreten war auch die Stadt Neuss. Die Stadt, bekannt für ihre Gewürze, will ihr Gewürzsalz statt mit französischem künftig mit dem halleschen Salz befüllen. Das ist sogar ökologisch zertifiziert, mit einem Reinheitsgrad von 98 Prozent. Und genau das wollen die Halloren künftig auch stärker herausstellen. Die Salzproduktion soll mindestens verdoppelt werden. Dann fallen sogar der Oberbürgermeisterin Ideen ein. Zum Beispiel eine Verbindung mit der Gesundheitswirtschaft. Oder ein hallesches Badesalz.

Mal sehen, was davon realisiert wird. Doch es ging ja eigentlich um die Hanse. Und da soll sich auch einiges tun. Eine internationale Ausstellung auf der Salineinsel soll nun auch den Hallensern die Hanse näher bringen. Vorgesehen ist in der Großsiedehalle zum Beispiel eine begehbare Europakarte. Die Wappen und Hauptwaren der einzelnen Hansestädte wolle man hier auch präsentieren. Auch Stoffe, Geldhandel und Maßeinheiten will man thematisieren. Auch eine Kogge und ein Lastkahn sollen zur Ausstellung gehören. Eröffnet werden soll die von der ARGE geförderte Schau im Mai 2011. Im Anschluss soll die Ausstellung 2012 zum Hansetag in Lüneburg gezeigt werden.

Und dann kam gleich noch die Idee auf, das Hansefest doch mit dem halleschen Salzfest zu verknüpfen. Die Veranstalter hat man zwar nicht gefragt, doch entstanden ist die Idee aus der Tatsache, dass das Hansefest an der Saale im nächsten Jahr nicht wie ursprünglich geplant am 21. und 22. Mai stattfinden kann. Denn da werden wohl keine Hansevertreter nach Halle kommen, weil genau dann in Litauen der Hansetag stattfindet. Also: verschieben auf September. Dann wäre sowohl in der Innenstadt als auch am Riveufer und am Stadthafen was los. Die Frage ist nur, ob sich die einzelnen Programmpunkte nicht gegenseitig die Zuschauer wegnehmen.