Hallenser feiern den Martinstag

von 12. November 2010

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„St. Martin, St. Martin, St. Martin ritt durch Schnee und Wind, sein Roß, das trug ihn fort geschwind. St. Martin ritt mit leichtem Mut, sein Mantel deckt ihn warm und gut“ – so klang es am Donnerstag vielfach in Halle (Saale). Auch wenn die Christen in der Minderheit sind, an einigen kirchlichen Feiertagen sind die Gotteshäuser gut gefüllt. Weihnachten gehört dazu, ebenso wie Ostern. Auch am gestrigen Donnerstag drängten die Hallenser in die Kirchen, vor allem Familien mit kleinen Kindern waren unterwegs. Anlass war der Martinsspiele und –umzüge sowie die wärmenden Martinsfeuer.

Zur Tradition geworden ist schon der Umzug vom Dom zur Moritzburg. Der Heilige Martin schritt mit seinem Pferd voran, gefolgt von hunderten Kindern mit bunt leuchtenden Laternen. Im Hof der Moritzburg wurde dann das Martinsfeuer entzündet. Auch auf dem Hallmarkt loderte ein Feuer. Fast zeitgleich mit der Domgemeinde hatte auch die Moritzkirche zu einem Martinsumzug mit Pferd und Laternen eingeladen. Schwestern der heiligen Elisabeth aus dem St.-Elisabeth-und-Barbara-Krankenhaus verteilten die traditionellen Martinshörnchen, ein Hefeteiggebäck.

In der Johanneskirche wurde das Martinsspiel durch die Konfirmandengruppe aufgeführt, für die Kinder des Viertels gab es zudem einen musikalischen Martinsumzug mit dem Heiligen Martin auf einem richtigen Pferd. Erstmals dabei war die St.-Pankratius-Kirche in Halle-Mötzlich, hier konnten die Kinder auf einer Pferdekutsche mit dem heiligen Martin mitfahren.

Das Martinsfest wird alljährlich am 11. November gefeiert und geht auf den heiligen St. Martin von Tours zurück, der an diesem Tag im Jahr 397 beigesetzt wurde. Martin von Tours wurde 316 als Sohn eines römischen Militärtribuns im heutigen Ungarn geboren. Mit 15 Jahren trat er in die Armee ein. In diese Zeit fällt die bekannte Begegnung mit dem frierenden Bettler am Stadttor von Amiens, dem Martin eine Hälfte seines Mantels gab. Martin bewegte dieses Erlebnis so sehr, dass er bald darauf den Militärdienst quittierte und sich taufen ließ. Später zog sich Martin als Einsiedler auf eine Insel nahe Genua zurück. Schon da galt Martin als ein Heiliger Gottes. Im Jahr 371 wurde Martin vom Volk zum Bischof von Tours in Frankreich gewählt. Martins Kampf gegen die Missstände innerhalb der Kirche brachte ihm allerdings auch Feinde ein, was ihn aber nicht beirrte. Der Legende nach soll sich Martin, weil er sich des Amtes als unwürdig empfand, in einem Gänsestall versteckt haben und durch das Schnattern der Gänse verraten worden sein. Genau deshalb wird an jenem 11. November die „Martinsgans“ verzehrt. Er starb auf einer seiner vielen Seelsorge-Reisen durch sein Bistum am 8. November 397 in Candes bei Tours. Martin war nach Maria und dem Apostel Johannes der erste Heilige des Abendlandes, der nicht als Märtyrer starb, sondern die Heiligkeit durch Barmherzigkeit und Nächstenliebe erlangte.