Hallenser feiern erstes Peißnitzhausfestival

von 22. August 2010

“Hier muss Leben rein. Deshalb öffnen sie ihr Portemonnaie”, mit diesem Worten begrüßte Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados am Samstag die Besucher des ersten Peißnitzhausfestivals. Denn das Benefizfestival sollte dabei helfen, dringend notwendige Spenden zur Sanierung des idyllisch gelegenen Hauses zu sammeln.

Die ersten Gelder sind schon in der Tasche. Und so kann auch eine der wohl wichtigsten Aufgaben angegangen werden: die Sanierung des Daches. Wie Ulrich Möbius von Peißnitzhaus e.V. gegenüber HalleForum.de sagte, werde man Ende September mit der Abdichtung des Turms beginnen. Die Denkmalrechtlichen Anträge seien bereits gestellt.

Vor wenigen Wochen konnte schon der Kooperationsvertrag mit der Stadt zur Sanierung abgeschlossen werden. Doch das wichtigste fehlt noch, der Mietvertrag. Diese könne in den nächsten Tagen unterschrieben werden, sagte Oberbürgermeisterin Szabados. Der Verein zahlt für das Haus keine Miete, nur Betriebskosten – ist also eine Art Hauswächter. Der Mietvertrag läuft 20 Jahre mit der Option auf weitere fünf Jahre. Wie es danach weitergeht ist noch nicht klar. Sie könne sich aber vorstellen, nach erfolgreicher Sanierung das Peißnitzhaus an den Verein zu übertragen, sagte Szabados. “Das finde ich fair wenn es der Verein schafft, das Haus aus eigener Kraft zu sanieren.”

Das Stadtoberhaupt zeigte sich erfreut, dass der Verfall gestoppt ist. Lange hatte die Stadt nach einem Käufer gesucht, der das Haus saniert. Letztendlich ohne Erfolg. Und da kam der Verein wieder ins Spiel. “Vor ein paar Jahren hätte ich es dem Verein nicht zugetraut, das Haus sanieren zu können”, meinte Szabados. “Ich bin nun froh das es läuft”, so das Stadtoberhaupt, das die vielen im Verein engagierten Leute lobte.

Die vielen ehrenamtlichen Helfer haben auch das Festival auf die Beine gestellt. Eine Jonglageshow für Kinder gab es, ebenso wie Puppentheater. Auf der Bühne standen inFusion aus Leipzig, Massala und Dikanda aus Polen. Zum Abschluss gab es die Feuershow mit fuegopaz. Und auch für das leibliche Wohl war gesorgt. Früchtekaltschale, Käseschnitzel, Zucchinisteack oder Holunderblütenproessco waren im Angebot.

Das Peißnitzhaus hat eine bewegte Geschichte hinter sich. 1893 wurde es als Ausflugslokal gebaut, von 1923 bis 1933 befand sich hier eine reformpädagogische Waldschule, danach übernahm im Nationalsozialismus die Hitlerjugend das Gebäude, die es als Jungvolkheim und Lazarett nutzte. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs gab es hier für anderthalb Jahre eine Antifainternatsschule für die Kinder der Opfer des Faschismus, bevor das Lokal aus Kulturhaus der sowjetischen Streitkräfte diente. Ab 1960 eroberten die Pioniere das Peißnitzhaus, das fortan den Namen Pionierhaus trug.

Wer für die Sanierung Spenden will, kann das hier tun.