Hallenser gewinnen Geschichtswettbewerb

von 22. Juni 2009

Gymnasiasten aus Halle (Saale) sind mit einem erste Preis im vierten Schülerwettbewerb „Alles rechtens?“ ausgezeichnet worden. Der von Justiz- und Kultusministerium gemeinsam ausgerichtete Wettbewerb begleitete im zurückliegenden Schuljahr die Ausstellung „Justiz im Nationalsozialismus: Über Verbrechen im Namen des Deutschen Volkers“, die zurzeit am Landgericht Dessau-Roßlau zu sehen ist.
Sieben Arbeiten wurden zum Jahresthema „Justiz im Nationalsozialismus“ eingereicht. „Eine kleine Zahl Einsendungen, dafür sind aber sehr beachtenswerte Arbeiten darunter“, sagte Justizministerin Prof. Angela Kolb. „Durch die emotionale Auseinandersetzung mit einem Thema, das für die jungen Menschen heute weit zurück liegende Vergangenheit ist, wird Geschichtsstoff viel einprägender und sogar erlebbar“, sagt Kultusminister Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz. Justiz- und Kultusministerium haben den Schülerwettbewerb bereits zum vierten Mal gemeinsamen durchgeführt. In zwei Altersgruppen wurden in diesem Jahr insgesamt drei Geldpreise vergeben.

In der Altersgruppe 9./10. Jahrgangsstufe hat eine Arbeit von vier Schülern einer neunten Klasse der Sekundarschule „Völkerfreundschaft“ aus Köthen den ersten Preis erhalten. Sie haben nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema Schaubilder zur Justiz im Nationalsozialismus entwickelt, die juristische Grundlagen darstellen, an Opfer erinnern, aber auch die Gedenkstätten-Landschaft in Sachsen-Anhalt vorstellen. Die Schüler erhalten 500 Euro Preisgeld.

In der Altersgruppe 11./12. Jahrgangsstufe ging der erste Preis an einer Schülergruppe des Gymnasium Südstadt aus Halle (500 Euro), der zweite Preis an Schüler der Europaschule Gymnasium Stephaneum in Aschersleben (300 Euro).

Die elf halleschen Gymnasiasten der Jahrgangsstufe 11 haben mit Unterstützung der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt einen interaktiven Stadtplan für Halle entwickelt, der die Rolle des Zuchthauses „Roter Ochse“ als Hinrichtungsstätte während der Zeit des Nationalsozialismus beleuchtet. Zugleich wird dargestellt, welche ganz unterschiedlichen Institutionen aus der Stadt ebenfalls eingebunden waren – weil sie zum Beispiel an der Verwaltung der Hinrichtungsvorgänge mitwirkten oder die Beseitigung der Leichen zu übernehmen hatten. So sind auf dem Stadtplan unter anderem das Standesamt, das Jugend- und Fürsorgeamt, aber auch Universitäts-Institute und Friedhöfe vermerkt. Neben der CD-Rom ist ein Heft zum Thema erschienen.

Dem zweiten Preis erhielten Elftklässler des Gymnasiums Stephaneum in Aschersleben, die sich in ihrer Heimatstadt auf Spurensuche begeben haben. Jüdisches Leben in Aschersleben wird thematisiert, ebenso die Rolle der Freimaurer in der Stadt. Die Schüler forschten in Archiven und im Internet, sprachen aber auch mit Zeitzeugen.