Halloren wollen mehr als nur Dekoration sein

von 14. Juni 2009

(ens) In geraden Jahren laden die Halloren zum Sonnen ein, werden die Fahnen rausgeholt. In ungeraden Jahren trinken die Halloren ihr “Pfingstbier”. Ein Privileg, dass ihnen einst derLandesherr als Anerkennung zugestand. Der "uralten Gerechtigkeit nach" versammelten sich die Halloren alle zwei Jahre – um zu Pfingsten nicht die Andacht zu stören – erst zehn Tage nach Pfingsten, um aus ihrer Mitte die Vorsteher und die Beutelherren zu wählen. Am Freitagabend tagten die Salzwirker hinter verschlossenen Türen, um zu bestimmen, wer künftig die Geschickte der Brüderschaft lenken wird. Zum Vorsteher gewählt wurde Karsten Weidner, ebenfalls in den Vorstand gewählt wurden unter anderem Ingo Kautz, Steffen Kohlert und Sten Michelson. Außerdem gibt es zwei neue Talschwager und vier neue Talbrüder.

In der Moritzkirche wurde der neu gewählte Vorstand geweiht. In seiner Predigt erinnerte der Pfarrer daran, dass jedes Amt eine ungeheure Verantwortung mit sich bringt – “für den Menschen und für die Sache.” Aufgabe der Brüderschaft sei es, die Tradition zu wahren. “Die Brüderschaft hat Verantwortung in unserer Stadt.” Gerichtet an Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados zitierte der Pfarrer aus dem Lukasevangelium: “Das Salz ist etwas Gutes. Wenn aber das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man ihm die Würze wiedergeben? Es taugt weder für den Acker noch für den Misthaufen, man wirft es weg.” Die Saline dürfe nicht untergehen, “das Salz gehört zur Stadt”, so der Pfarrer.

Im Anschluss an diese Worte ging es mit der Pferdekutsche zum Amselgrund. Dort warteten schon zahlreiche Hallenser auf das Spektakel am Saaleufer. Ein lauter Böllerknall aus der Kanone gab den Startschuss. Anschließend wurden zunächst die Fahnen geschwenkt. Bei traditionellen Zappeltanz tanzten sechs Halloren tanzten um die Brüderschaftsfahnen und den Kuss der Hallorenbraut. Dabei mussten sie mit Geschick versuchen, ihren Gegner zu Fall zu bringen.

Doch auch nachdenkliche Worte gab es. Vorsteher Karsten Weidner erklärte, man wolle eine angemessene Stellung in der Stadt bekommen. “Wir wollen nicht nur Dekoration sein, sondern Teil lebendiger Geschichte.” Die Halloren würden einen entscheidenden Beitrag für die Tradition in der Saalestadt leisten. “Ich habe die Signale gehört”, so Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Die Halloren seien jedoch fest verankert in der Stadt und nie nur Staffage gewesen. Szabados versprach aber, die Halloren in Zukunft stärker mit einzubeziehen, gerade beim geplanten Bauvorhaben auf der Saline. Sie plädierte für ein gutes Miteinander zwischen Stadt und Halloren. Im Anschluss gings dann – bei schönstem Sommerwetter – zum Pfingstbier in den Krug zum grünen Kranze – allerdings nur für die Halloren.

Unter den folgenden Links finden Sie Videos zum Pfingstbier der Halloren: Lied Im Thale zu Halle, Fahnenschwenken, Zappeltanz, An der Saale hellem Strand, Abmarsch

Auf Seite 2 haben wir für Sie eine Galerie mit Fotos vom Pfingstbier zusammengestellt:


[pagebreak]