Hilfe für langzeitarbeitslose Eltern

von 1. März 2010

Viele Kinder von Hartz IV-Empfängern erleben Arbeitslosigkeit als etwas „ganz normales“. Die Arbeitsagentur hat jetzt ein neues Projekt gestartet und dies am Montagmittag bei den Stadtwerken Halle vorgestellt. Das Ziel: bei arbeitslosen Paaren mit Kindern zumindest ein Elternteil wieder in Arbeit bringen. „In den Familien soll wieder über das Thema Beschäftigung geredet werden“, erläuterte Arbeitsagentur-Chef Kay Senius das Projekt, „die Eltern sollen wieder als Vorbild fungieren.“ Denn die Gefahr bestehe sonst, dass die Kinder sonst später ebenfalls schwer in Beschäftigung kommen. „Das können wir schon mit Blick auf den demographischen Wandel nicht zulassen“, so Senius. In Zukunft würden Fachkräfte fehlen.

Neben den Stadtwerken konnte die Arbeitsagentur auch den Gebäudedienstleister Zivis und die Hallesche Wohnungsgesellschaft HWG als Partner gewinnen. Doch wie genau funktioniert es? HalleForum.de hat nachgefragt. Die Firmen melden Stellen. Und die Sachbearbeiter der ARGE schauen anschließend, welche Klienten als Bewerber in Frage kommen könnten, ob möglicherweise zuvor noch ein Lehrgang notwendig ist. Klingt eigentlich nach der Arbeit, die man bei der ARGE ohnehin machen sollte. Ganz so wollte das Senius nicht stehen lassen. Man setze Schwerpunkte bei der Vermittlung – bei der Vermittlung von älteren Langzeitarbeitslosen läuft es bereits so. Und nun soll es das auch bei Eltern geben. Vorteile soll es für alle Seiten bringen: die Hartz IV-Empfänger werden wieder an Arbeit herangeführt. Die Arbeitsagentur hat ein paar Klienten weniger. Und die Firmen profitieren von der Förderung – bis zu 50 Prozent des Gehalts übernimmt die Arbeitsagentur.

Startschuss für das Projekt war am Montag. Für Frau Schmidt und Frau Koch, beide haben jeweils einen Sohn, war der erste Arbeitstag. Sie werden künftig im Mahnwesen beziehungsweise im Marketing der Stadtwerke tätig sein. Erst am vergangenen Montag hatten beide die Zusage erhalten, sind nun zunächst für ein Jahr befristet bei den Stadtwerken angestellt. 25 Bewerberprofile hatte sich das Unternehmen zunächst von der ARGE zuschicken lassen, die Bewerber anschließend durch ein Eignungsverfahren geschickt. „Ohne die Fördermaßnahme gäbe es diese Jobs wohl nicht“, sagte Stadtwerke-Personalchef Uwe Fleischmann. Stadtwerke-Sprecher Stefan Böttinger erläuterte, warum sich sein Unternehmen beteiligt. „Wir wollen Hürden abbauen.“