Hört uns endlich zu!

von 24. Juli 2020

„Allein aufgrund der unwiderlegbaren Gewalttaten, die er öffentlich zur Schau stellt, kann niemand die Straftat klein reden“, so Mamad Mohamad, Geschäftsführer des Landenetzwerks Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA).

Viele stille Helfer*innen aus Familie und sozialem Umfeld, die mindestens stillschweigend Rassismus, Antisemitismus und weitere Phänomene im Alltag dulden, heimlich zustimmen oder ignorieren, wenn jemand solchem Gedankengut folgt, machen den potenziellen Opfern und Betroffenen gegenwärtig mehr Sorgen als ein Straftäter, der zumindest hinter Gittern ist. Die Tatsache ist, dass offenbar kein Vater, keine Mutter, keine Geschwister, keine Lehrer*innen, keine Sozialpädagog*innen, keine Vorgesetzten bei der Bundeswehr, keine Nachbar*innen, keine Bekannten gemerkt haben wollen, dass solche Anschauungen jede Menschenwürde vermissen ließen und dass er eine derart menschverachtende Tat plante.

„Wir können diesen Prozess nicht schweigend an uns vorüberziehen lassen“ konstatiert Mohamad besorgt: „Wieder einmal denken viele Migrant*innen darüber nach, Sachsen-Anhalt zu verlassen.“

LAMSA fordert daher Sofortmaßnahmen der Landesregierung gegen Rassismus sowie die Einsetzung einer Enquête–Kommission unter Einbeziehung der von Rassismus und Antisemitismus Betroffenen.