Horch und Guck

von 18. September 2009

„Lebenswelt Opposition“ heißt es am 24. September um 19.30 Uhr im Stadtmuseum in Halle (Saale). Im Rahmen der Ausstellung „In diesen Tagen“ beschäftigt sich die Veranstaltung mit der Opposition in der DDR. Außerdem wird das neue Heft „Horch und Guck“ präsentiert.

Vor 1989 war der Kreis der aktiven Oppositionellen in der DDR relativ klein. Der Repressionsapparat des SED-Regimes schaffte es durch Abschreckung, mittels Haftstrafen, Berufsverboten oder das Drängen zur Ausreise, dass sich nur relativ wenige DDR-Bewohner offen in Oppositionsgruppen engagierten. Trotzdem gab es das Aufbegehren gegen die Diktatur zu jeder Zeit. Und im Spannungsfeld zwischen Ausgrenzung und Selbstbehauptung entstanden auch eigene Lebenswelten, deren Alltag sich von dem eines „normalen“ DDR-Bewohners deutlich unterscheiden konnte.

„Horch und Guck“ blickt nun wieder in diese Lebenswelten, zieht Vergleiche zu den oppositionellen Bewegungen in Ost- und Ostmitteleuropa und zeigt, in welchen Ecken der DDR die Stasi besonders viele Protesthandlungen registriert hat. So viele, dass die Sicherheitsorgane vor Ort damit überfordert waren. Dabei gibt es so manche Überraschung, denn dieses Bild stimmt so gar nicht mit der Medienwahrnehmung vom Herbst 1989 überein.

Nach einer kurzen filmischen Einführung – Magazinbeiträge über den Oktober 1988 in Ost-Berlin und das Porträt eines Oppositionellen aus Weimar – diskutieren Dr. Christian Halbrock Historiker (damals in verschiedenen Oppositionsgruppen aktiv, u.a. Mitbegründer der Ost-Berliner Umweltbibliothek), Reinhard Schult (seit den siebziger Jahren in der DDR aktiver Oppositioneller, gehörte im September 1989 zu den Mitbegründern des Neuen Forum) und Wolfgang Templin (Publizist, in der DDR aktiv in verschiedenen Oppositionsgruppen, u.a. Mitbegründer der „Initiative Frieden und Menschenrechte“).