Im Kalten Krieg in Halle ermordet

von 24. März 2012

Am 22. März 1984 kam es am Straßendreieck Brandbergweg/Dölauer Straße/Nordstraße in Halle (Saale) zu einem Verkehrsunfall. Nichts Ungewöhnliches. Wäre da nicht der französische Oberstabsfeldwebel Phillipe Mariotti gewesen, der bei dem Unfall sein Leben verlor.  Heute wissen wir: es war die Staatssicherheit, die den Unfall provozierte, bei dem der Mercedes der französischen Militärmission durch einen gepanzerten Laster völlig zerstört wurde. Während Mariotti seinen schweren Verletzungen erlag, wurden seine beiden Mitfahrer verletzt. Das MfS schob den Franzosen die Schuld am Unfall zu. Diktiergerät, Filmmaterial und Karten wurden beschlagnahmt. Die Stasi-Offiziere erhielten für “vorbildliches politisch-operatives Handeln” eine Prämie. Zur Verantwortung gezogen wurden sie nie, obwohl die Namen bekannt sind.  Die Franzosen wollten eine Übung der 11. Motorisierten Schützendivision der NVA beobachten, die zusammen mit sowjetischen und polnischen Streitkräften stattfinden sollte. 28 Jahre nach dem Ereignis wurden Unweit der damaligen Unfallstelle Kränze niedergelegt. Am Beginn der Dölauer Heide steht der Gedenkstein für Feldwebel Philippe Mariotti. Neben Halles Sozialdezernent Tobias Kogge war auch der damalige Chef der Mission, General a.D. Jean-Paul Huet, anwesend.