Indische Ordensschwester in Halle

von 7. Oktober 2010

Besuch aus Indien weilte am Donnerstagabend in der Moritzkirche in Halle (Saale). Schwester Inigo war gekommen, um über ihre Arbeit zu informieren. Denn Inigo Joachim ist Schwester des „Mutter-Teresa-Ordens" und arbeitet als Gefängnisseelsorgerin im Tihar-Gefängnis in Delhi, dem wohl größten Gefängnis in Südasien mit 14.000 Häftlingen. Dort gibt sie den Gefangenen nicht nur seelsorgerischen Beistand, sondern führt mit ihnen auch Yoga und Meditationen durch. Ein wohl einmaliges Projekt.

Für ihre doch teilweise unkonventionelle Herangehensweise ist die Ordensschwester bekannt. Sie legt sich auch gern mal mit ihrem Bischof an. Ihr hohes Kirchenamt als Oberschwester gab sie auf. Statt in Leitungsfunktionen zu versauern wollte sie zurück an die Basis, dort hin wo die Menschen sind. Einen Namen machte sich die Schwester zuvor aber schon als „Karateschwester": Zum Schutz und zur Steigerung des Selbstbewusstseins hatte sie sich und einige ihrer Mitschwestern in Karate ausbilden lassen, um möglichen Gefahren gelassener und vorbereitet zu begegnen.

Heute lebt Schwester Inigo mit drei weiteren Schwestern in einer Wohngemeinschaft, zu der 90 Familien zählen. Eine der Kirchenfrauen arbeitet als Lehrerin, sorgt so für die nötigen finanziellen Mittel. Schwester Inigo selbst ist ehrenamtlich in dem Gefängnis tätig. Deshalb will sie sich einen Blick über die deutsche Gefängnisseelsorge verschaffen und noch den Roten Ochsen besuchen.

Ermöglicht hatte ihre Reise nach Deutschland das Hilfswerk Missio, das damit einen Beitrag zum Monat der Weltmission beisteuern soll. Das Ziel: den Blick weiten und schärfen für Menschen und ihre Nöte in den armen Ländern der Erde. Am Ende soll sich natürlich auch das Portemonnaie öffnen. Schließlich sollen Spenden für die weitere Hilfsarbeit gesammelt werden. Nicht nur in Indien, sondern in mehr als 90 Ländern. Im vergangenen Jahr konnte Missio mehr als 73 Millionen Euro einnehmen. 143.000 Euro davon kamen aus dem Bistum Magdeburg, zudem auch Halle (Saale) gehört. Das Geld kam Projekten in der sogenannten Dritten Welt zugute.