Jüdisches Lichterfest in Halle

von 12. Dezember 2009

Ausgelassene Stimmung herrschte am Samstagabend bei der Synagogengemeinde in Halle-Trotha. Die Gemeinde liberaler Juden feierte den Auftakt für ihr traditionelles Chanukka-Fest (חֲנֻכָּה) – das jüdische Lichterfest. Es erinnert ein wenig an das christliche Weihnachtsfest, und hat für die Juden eine ähnliche Bedeutung und zählt zu den beliebtesten Festen. Die rund 50 Teilnehmer sangen, tanzten und lachten. Kleine Geschenke wurden verteilt, Kinder spielten das beliebte „Dreidl“-Spiel (Kreisel). Und wie in der christlichen Religion wurde reichlich Speis und Trank aufgetischt, wie Latkes (kleines Kartoffelpuffer) und Sufganiyot (in Öl gebackene Krapfen).

Religionshistorisch führt man das Chanukka-Fest auf die Wiedereröffnung des Tempels in Jerusalem zurück. Nachdem der Tempel 164 v.Chr. zuvor von den Griechen geschändet und danach von den jüdischen Gläubigen wieder erneut eingesegnet worden war, fand man nur eine einzige Flasche geweihtes Öl für das ewige Licht im Tempel vor. Gerade so viel, dass der Tempel-Leuchter Menorá noch einen Tag lang brennen konnte. Doch der Leuchter brannte acht Tage. Genau so lange, bis neues Öl herangeschafft werden konnte.

Genau deshalb geht das Chanukka-Fest auch acht Tage. Während dieser acht Tage werden jeweils nach Sonnenuntergang die Kerzen eines neunarmigen Leuchters entzündet – in der Mitte ist die feuergebende Dienstkerze “Schamasch“. Diese Tradition soll an das über 200 Jahre zurückliegende Lichterwunder, und damit den Ursprung des Festes, erinnern.

Durch die Unterschiede des jüdischen Kalenders zum gregorianischen Kalender beginnt das Fest jedes Jahr an einem anderen Tag. Im nächsten Jahr feiert die jüdische Gemeinde Chanukka bereits ab dem 2. Dezember.