Justizpalast erstrahlt bald in neuem Glanz

von 26. Juli 2012

Die Bauarbeiten zur Sanierung, Teilrestaurierung und Modernisierung des Landgerichtsgebäudes schreiten immer weiter voran. Dabei ist dieses Gebäude über hundert Jahre alt. Es wurde zwischen 1903 und 1905 in Preußen geplant und gebaut. Jetzt wird es erstmalig komplett restauriert.  Mehr als 10.000 Quadratmeter Grundfläche und 15,7 Millionen Euro umfassen die Größe und die Kosten des Gebäudes. Begonnen wurde mit den Bauarbeiten im Juni 2010. Bauschluss soll in Februar/März 2013 sein, dabei sind ungefähr die Hälfte der Bauarbeiten bereits abgeschlossen.  Zurzeit werden die inneren Räume saniert und neu eingerichtet. Justizministerin Prof. Dr. Angela Kolb besuchte heute Halle, um sich ein eigenes Bild über die voranschreitenden Arbeiten zu machen. Dabei betonte sie, dass dies eines der wichtigsten Bauvorhaben des Landes Sachsen-Anhalts wäre, welches dabei noch so ein außergewöhnliches Bauwerk einschließt. 50 Firmen sind an der Restaurierung beteiligt, 40 davon sind hier aus der Region, worauf die Bauherren sehr stolz sind. Das Gebäude umfasst 30-35 Büro- und 17 Verhandlungsräume.  Die betreuende Architektin Frau Kempe von nps tchoban voss GmbH & Co. KG aus Dresden betonte, dass das Bauvorhaben sehr reibungslos und bürgernah abläuft. So möchte sie gerne das Gebäude aus dem ehemaligen Preußen wieder aufleben lassen und zu neuem Glanz verhelfen. Auch gibt es innerhalb des Projektes ein weiteres Vorhaben: die Türen im Gebäude werden alle von Häftlingen der Justizvollzugsanstalt Halle saniert.  Dies sind ungefähr 350 Türen, welche zunächst von einer Tischlerfirma aufgearbeitet und dann von Gefangenen verschönert werden. Wie viele Häftlinge genau daran arbeiten ist nicht bekannt, aber täglich sind in der JVA 10-12 Arbeitsplätze besetzt.  Während des Rundgangs bestaunten die Gäste die neu entstandene Fassade. Auffällig waren dabei die einzelnen Motive und Wappen, die an den Seiten zu erkennen waren. Ein Wechselspiel zwischen bunt und grau macht das Gebäude zu einem besonderen Farbtupfer.  Außerdem sind auch kleine, handgearbeitete Schnitzereien zu sehen. Zum Beispiel Katzen und Gesichter.  Innerhalb des Gebäudes soll der historische Anblick  gewahrt werden. So sind alle Hinweise in einer alten Handschrift verfasst. Weiterhin wurden während der Bauarbeiten Steine gefunden, auf denen Menschen aus 1900 sich verewigt haben. Handwerker und Kinder haben dort auf den noch nassen Zement geschrieben. Der Höhepunkt des neuen Landgerichtsgebäudes sind jedoch die bunten Glasfenster und die Kuppel. Diese ist komplett von Zeichnungen durchströmt und enthält ein Treppengeländer mit Blättern und Früchten, welche gold angemalt sind.   Die Besucher waren sehr zufrieden mit der bisherigen Arbeit. Alles verläuft im zeitlichen Rahmen und wird hoffentlich in 8 Monaten in vollem Glanz zu bestaunen sein. [staticGallery:76#]