Kann Ostdeutschland auch ohne Förderung?

von 6. Juni 2012

Am 7. Juni steuert der Tourbus der 3ten Generation Ostdeutschland Halle (Saale) an. Hier gilt es, über die wirtschaftliche Entwicklung Ostdeutschlands ins Gespräch zu kommen. Den Ausgangspunkt dafür bildet die Studie „Wirtschaftlicher Stand und Perspektiven für Ostdeutschland“, die das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) als inzwischen einziges ostdeutsches Wirtschaftsforschungsinstitut gemeinsam mit anderen Instituten erarbeitete. Im Februar 2012 wurde diese Studie deutschlandweit in den Medien diskutiert und stieß die in regelmäßigen Abständen wiederkehrende Debatte über Erfolg oder Misserfolg der Ostförderung erneut an. Kritischster Punkt der Studie ist die Aussage, eine Konvergenz der Wirtschaftskraft Ostdeutschlands an das Niveau des Westens sei in absehbarer Zeit weder zu erreichen noch zu erwarten. Reflexhaft auftauchende Forderungen nach einem sofortigen Ende der Subventionen für den Osten, häufig gepaart mit mangelhaften Kenntnissen der Struktur der Ostförderung, führten leider nicht zu einer tieferen Auseinandersetzung mit den Forschungsergebnissen und einer hinreichend sachlichen Debatte über Möglichkeiten, den aufgeworfenen Problemen zu begegnen. Eine solche Debatte soll nun am 7. Juni ab 18 Uhr im IWH in der Kleinen Märkerstraße 8 stattfinden – erstmalig unter Einbeziehung von Vertretern der 3ten Generation Ostdeutschland. Denn wenn über die Zeit nach Auslaufen des Solidarpaktes II im Jahr 2019 diskutiert wird, wird die Folgen hauptsächlich die Dritte Generation Ostdeutschland spüren. Dr. Jutta Günther, Mitautorin der Studie, wird die Ergebnisse der Studie anschaulich und allgemeinverständlich vorstellen, Dr. Christoph Bergner wird als Beauftragter der Bundesregierung für die Neuen Länder die Grundlagen der Ostförderung erläutern und zu den Handlungsmöglichkeiten der Bundesregierung Stellung nehmen. Im Anschluss kommt die 3te Generation Ostdeutschland mit dem Publikum ins Gespräch. Die Initiative “Dritte Generation Ostdeutschland”, das sind die heute 25-35-Jährigen, die noch in der DDR geboren wurden und in der Bundesrepublik aufwuchsen, führt im Juni eine 10tägige Bustour quer durch Ostdeutschland durch. An jedem Zielort befasst sich die Gruppe mit einem anderen Thema.