Kannst Du dir vorstellen hierauf zu wetten?

von 22. Juni 2017

Die Aussage, dass man sein Leben auf etwas verwettet, kennt man eher nur aus den Reihen der Sprichwörter. Es bedeutet einfach, dass man sich mit dem, was man sagt und weiß, sehr sicher ist und anderen mit diesem Spruch verdeutlichen will, dass sie einem ruhig glauben können. Sind sich jedoch zwei Parteien so sehr sicher, entsteht gerne mal eine Wette – so wie bei einem Fußballspiel, wo sich die Fans der gegnerischen Teams „immer“ sicher sind, dass nur ihr Team gewinne. Während man das aus Deutschland eher mit Geld, einem Kasten Bier oder gar nur mit einer Wette um die Ehre regelt, nehmen die Engländer dieses Sprichtwort „I’d stake my life on it“ doch schon eine ganze Ecke ernster.

Pech allein mit Eigenheim

Ein Fan des Arsenal Fußballclubs war sich so sicher, dass sein Team den gegnerischen Club Manchester United besiege, dass er sein ganzes Haus darauf verwettet hat. Im Gegenzug setzte sein Wettpartner das eigene Auto, ein Toyota Premio, und seine Frau ein. Damit das alles auch schön amtlich ist, wurde es selbstverständlich unter Anwesenheit von Zeugen schriftlich festgehalten. Beide waren also mit Sicherheit entweder große Gewinner oder große Verlierer. Endergebnis des Spiels: Arsenal verliert mit einem Gegentor und der treue Fan (und seine Familie!) sein Eigenheim.

„Da kannst du deinen Arsch drauf verwetten!“

Andy Murray ist Großbritanniens großes Tenniswunder. Mit weitem Abstand führt er aktuell sogar die Weltrangliste an und hat, zum Vergleich, mehr als doppelt so viele Punkte wie das Schweizer Talent Roger Federer (5. Rang) – bester Deutscher ist Alexander Zverev auf Platz zehn. Vor vier Jahren jedoch war ein Fan von Murray ziemlich überzeugt davon, dass es mit einem „Heimsieg“ in Wimbledon auch in jenem Jahr nichts wird und versprach seinen Freunden, er würde sich ein Tattoo von Murrays großem Erfolg auf den Allerwertesten stechen lassen, wenn er denn Wimbledon gewinne. Da es schon 77 Jahre lang nicht der Fall war, dass ein Brite dort den Sieg holte, fühlte sich der Fan siegessicher. Doch da hatte er die Rechnung wohl ohne Murray gemacht, denn dieser war in der Tat siegessicher und gewann das Finale. Und da Wettschulden Ehrenschulden sind, schmückt seit jeher ein jubelnder Murray des Fans linke Popohälfte. Möge es Murray weiterhin Glück bringen, vielleicht kann er dieses Jahr ja zum dritten Mal in Wimbledon siegen.

Spiel, Spaß und Spezial

Doch Sportwetten sind schon lange nicht mehr nur das einzige, auf das die Menschen und vor allem natürlich die Briten ihren „Arsch“ verwetten. Mit verrückten Spaß- und Spezialwetten kommen so manche erst richtig in Fahrt. Besonders politische Themen sind dabei immer mehr im Kommen. So haben viele mit teilweise sehr geringen Einsätzen, sehr hohe Wettergebnisse durch das Brexit-Referendum erzielt – 10.000 Pfund waren da keine Seltenheit. Auch auf das Wahlergebnis der US-Präsidentschaftswahl wurden fleißig die Wettscheinchen ausgefüllt.

Es gibt wirklich nichts, worauf man nicht wetten kann. Da sind die Engländer wirklich Wett-Spitzenreiter.

Auch in diesem Jahr gibt es wieder eine Wette, bei der Donald Trump mehr oder weniger von großer Bedeutung ist: Man kann darauf setzen, ob der US-Präsident Daniel Craigs Nachfolger für James Bond wird. Die Chancen stehen laut Wettbüro bei 1000 zu 1. Drücken wir mal die Daumen, dass sie jemand besseren für den MI6 finden.

Was wären die Briten nur ohne ihr Königshaus? Natürlich gibt es deshalb auch rund um die royale Familie die verschiedensten Wetten. Sehr naheliegend sind dabei vor allem die Wetten für eine mögliche dritte Schwangerschaft von Herzogin Kate. Doch da sich die Inselbewohner alle auch schon sehr sicher sind, dass es definitiv eine weitere Schwangerschaft geben wird, kann man bereits darauf wetten, ob es dann ein Mädchen oder Junge wird und selbstverständlich auch welchen Namen das Kind tragen könnte.

Tjaja, der Vorstellung sind wirklich keine Grenzen gesetzt. Es ist und bleibt eben doch eine ganz eigne Form des Nervenkitzels und Mitfieberns, wenn es dabei auch für einen selbst um etwas geht. Und je skurriler die Wetteinsätze, desto spannender ist es – wer würde nicht gerne sehen, ob ein Freund ein Tattoo auf den Hintern bekommt oder nicht? Aber müssen wir uns bald vielleicht sogar Sorgen machen, dass jemand wirklich sein Leben verwettet?

Doch auch die Wetten selbst werden ja immer ausgefallener, denn wer weiß, vielleicht kann man bald schon darauf wetten ob und wann der Mond vom Himmel fällt. Naja, bevor das passiert ist es vermutlich wahrscheinlicher, dass man doch noch einen Brief aus Hogwarts bekommt, oder? Willste’ wetten?