Kein Abriss des Denkmals am Steintorcampus

von 3. Februar 2016

Angeblich soll das Denkmal kriegsverherrlichend sein. Angesichts der ganz offensichtlich trauernden Figur kann diese Auslegung nur mit der blühenden Fantasie des SDS erklärt werden, ebenso wie die völlig verfehlte Behauptung, damit werde zu weiteren Kriegen aufgerufen. Derartige Interpretationen lassen sich freilich leicht vom behüteten Schreibtisch aus treffen, wenn man selbst – dankenswerterweise – in einer Zeit lebt, die zumindest für uns seit Jahrzehnten frei von bewaffneten Konflikten ist.

Ganz offensichtlich war die Wirklichkeit vor 150 Jahren eine andere. Kriege waren bedauerlicherweise ein probates Mittel, um seine Interessen durchzusetzen, sie wurden auf dem Rücken derer ausgetragen, die sich nicht dagegen wehren konnten. Es war damals praktisch nicht möglich, sich alleine gegen diese Kriege zu stellen. Auch die Hallenser Kommilitonen mussten daher ins Feld ziehen – dass ihnen nun gedacht wird, ist dabei im Kontext der damaligen Epoche eine Selbstverständlichkeit. Hinzu kommt, dass das Denkmal auch ein Zeugnis der Zeitgeschichte ist: Damals lebte man in einer Epoche, die wie selbstverständlich kriegerische Auseinandersetzungen mit den Nachbarländern gesucht hat; heute ist dies glücklicherweise anders. Wer sich nun dafür einsetzt, das Denkmal zu entfernen, der verleugnet ein Kapitel der Zeitgeschichte, welches auch zu Deutschland gehört – ob wir wollen oder nicht. Geschichtsrevisionismus betreibt damit eher der SDS: Wer die Spuren damaliger Kriege und die daran gemahnenden Zeugnisse vernichten will, belügt sich letztendlich selbst.

Die Liberale Hochschulgruppe spricht sich aus diesen Gründen entschieden dagegen aus, das Denkmal abzureißen. Als Zeugnis der Zeitgeschichte ist es vielmehr zu erhalten.

Eher amüsant ist übrigens der wörtliche Aufruf „Germania stürzen“. Zwar handelt es sich bei der Statue keineswegs um Germania, aber derartige Fakten interessieren den SDS natürlich nicht. Immerhin klingt es besser, gegen etwas „Germanisches“ gewaltsam vorzugehen…

Die Liberale Hochschulgruppeder MLU fordert den Erhalt des Denkmals.