LAMSA fordert sofortige Umverteilung der Asylbewerber nach Beendigung der Quarantäne in der ZASt Halberstadt

von 4. Mai 2020

Das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) e.V. fordert das Land Sachsen-Anhalt auf, die Asylbewerber*innen sofort auf die Landkreise zu verteilen.

„Nun muss schnell gehandelt werden“, so Mamad Mohamad, LAMSA e.V. „Wie durch ein Wunder, vor allem aber durch den unermüdlichen Einsatz vieler Menschen wurde das Schlimmste verhindert“ sagt er weiter. LAMSA e.V. war vier Wochen vor Ort und hat den Kommunikationstransfer zwischen den Bewohner*innen, der Hausleitung und dem Gesundheitsamt des Landkreises Harz organisiert. So wurde beispielsweise das Anliegen, die Essensversorgung zu verbessern, dahingehend aufgenommen, dass LAMSA bei der Versorgung mit Lebensmitteln aus den Herkunftsländern (Fladenbrot etc.) unterstützte. Zur Verbesserung der Kommunikation wurden die Bewohner*innen über die Quarantäne-Maßnahmen und die alle zwei Tage durchgeführten Tests in ihren Herkunftssprachen informiert.

Nach einer langen Isolation sei die Vorfreude der Bewohner*innen, sich wieder frei bewegen zu können, sehr groß. „Mit der Beendigung der Quarantäne beginnt aber die eigentliche Herausforderung.“ Mamad Mohamad, Geschäftsführer des Landesnetzwerks Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) e.V. zeigt sich nur bedingt optimistisch. „Die Krise macht sichtbar, wo die Schwachstellen der Gesellschaft liegen: Massenunterbringung ist ungeeignet.“

Den Menschen, die ab Montag das Gelände wieder verlassen dürfen, drohen rassistische Anfeindungen auf der Straße, als ginge eine Infektionsgefahr von ihnen aus. „Dabei haben sie ja selbst Angst, angesteckt zu werden“, erläutert Mohamad. Das Miteinander in einer krisenhaften Zeit müsse immer wieder neu ausgehandelt werden. Dafür bedürfe es eines belastbaren Dialogformats vor Ort, welches von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen unter Einbezug von betroffenen Personen gleichermaßen akzeptiert werde.