Landschaftspflege mit Rindern und Pferden im Wolfsgebiet

von 30. Oktober 2015

Die Rinder- und Pferdeherden fügen sich als natürlicher Bestandteil in die Heide ein und führen so eine naturnahe Landschaftspflege durch.

Im Juni diesen Jahres wurde ein verletztes, wenige Tage altes Fohlen angetroffen, dass Bissverletzungen aufwies. Die DNA-Auswertung des seinerzeit vorgenommenen Abstriches durch das Senckenberg-Institut in Gelnhausen ergab nun den Beweis, dass die Verletzung auf einen Wolf zurückzuführen ist. Es ist zu vermuten, dass die Verteidigung durch die Alttiere der Herde dem Fohlen das Leben gerettet hat. Das Fohlen ist inzwischen wieder genesen.

Das Auftreten eines einzelnen Wolfes in diesem Gebiet wurde erstmals 2013 durch gezielte Monitoring-Untersuchungen des Landesamtes für Umweltschutz nachgewiesen. Seitdem wurde durch das Monitoring wiederholt ein weiblicher Wolf individuell genetisch bestätigt, der auch für den Vorfall im Juni 2015 verantwortlich war. Gegenwärtig gibt es Hinweise auf einen zweiten Wolf im Gebiet, jedoch steht ein Beleg für eine dauerhafte Paarbildung noch aus.

Die Primigenius gGmbH positioniert sich zum Wolf auf ihrer Homepage: „Wir werden die weitere Entwicklung genau beobachten und in der Konsequenz auch, wenn notwendig unsere Haltungsformen anpassen.“ Für den NABU-Regionalverband und die Mitarbeiter der Primigenius gGmbH steht als verantwortungsbewussten Tierhaltern das Wohl der Tiere im Vordergrund.

Hintergrund:

Die Landschaftspflege mit Robustrindern oder Pferden erfolgt in der Regel ganzjährig und unter weitgehender Anpassung an natürliche Gegebenheiten. Die Einzäunung ist als Teil der „Guten fachlichen Praxis“ in der Landwirtschaft folgend so ausgelegt, dass ein Entweichen der Nutztiere verhindert wird, wildlebende Arten das weiträumige Gelände aber queren können.

Die naturnah gehaltenen Tiere sind in der Lage, sich in ihrem Verhalten an vorhandene Beutegreifer anzupassen. Es ist allerdings – wie auch bei konventioneller Tierhaltung – nicht ausgeschlossen, dass Jungtiere Wölfen zum Opfer fallen können. Deutschlandweit sind derartige Übergriffe auf Pferde und Rinder ein extrem seltenes Ereignis. Im vorliegenden Fall handelt es sich um ein wenige Tage altes Fohlen, welches Bissverletzungen durch einen Wolf aufwies. Das Überleben des Fohlens lässt die Vermutung zu, dass die Verteidigung des Fohlens durch den Herdenverband erfolgreich war.