Laternenfest wird Jubiläumsfest

von 9. August 2011

Das diesjährige 76. Laternenfest in Halle (Saale) wird zum Jubiläumsfest. Denn gleich eine ganze Reihe an Jubiläen wird während des traditionellen Volksfestes begangen.

Das wohl logistisch größte Jubiläum wird der Mitteldeutsche Rundfunk feiern. Zu 20 Jahren MDR gibt es ein volles Programm. Unter anderem wird es auch möglich sein, sich in die originale Fernsehkulisse des MDR-Fernsehens zu stellen und dort einmal selbst zum Fernsehstar zu werden. Auch eine Fernsehkochshow ist geplant. Das Kinderprogramm Figarino ist am Samstag zu erleben. Zudem wird am Sonntag das MDR-Sinfonieorchester aufspielen. „Wir sind stolz darauf, MDR-City zu sein“, freute sich Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Immer wieder kommt der Vorwurf, der MDR sei nicht in Halle angekommen. Das wies der MDR-Hörfunkchef Johann Michael Möller zurück. „Wir sitzen nicht auf einer urbanen Eisscholle“, sagte er. Halle sei ein wichtiger Produktionsort für den MDR. „Halle ist die Radiostadt des MDR.“ Allerdings, das konnte auch Möller nicht leugnen, dass viele Radiomitarbeiter in Leipzig wohnen. Auch dieses Image hofft er mit seinen neuen Jump-Moderatoren Lars Christian Karde und Sarah von Neuburg abstreifen zu können. Diese hätten sich bereits Wohnungen im Mühlweg- und Paulusviertel angeschaut.

Außerdem feiert die Stiftung humalios ihren zehnjährigen Geburtstag, ebenfalls seit zehn Jahren gibt es den Mitteldeutschen Verkehrsverbund. Auch musikalische Feiern stehen zum Laternenfest an. Sein 30-jähriges Bühnenjubiläum begeht Heinz Rudolf Kunze mit seinen großen Hits wie „Dein ist mein ganzes Herz“ oder „Mit Leib und Seele“. 35 Jahre Band-Jubiläum stehen bei Karat an, natürlich wird auch der Hallenser Claudius Dreilich mit dabei sein, wenn der Schwanenkönig oder „Über sieben Brücken musst du gehen“ erklingen. Michy Reincke, Anna F, Edo Zanki, Toni Geiling, De Randfichten, Natasha Bedingfield und Regentanz sind nur einige der weiteren musikalischen Gäste.

Jede Menge Gründe zu feiern. Und einige Neuerungen wird es geben. So präsentiert sich eine Tauchschule mit Schnuppertauchen, eine Kletterwand wird es zudem geben. Der MDV baut einen Fahrradsimulator auf. Wieder mit dabei ist die Kleinkunstmeile am Riveufer mit halleschen Künstlern unter dem Titel „hALLE leuchten“. Rund 20 historische Gewerke werden auf der Peißnitz präsentiert. Fans von Elektronik-Musik kommen ebenfalls am Riveufer auf ihre Kosten, hier wird zum Elektro-Picknick eingeladen. Nebenan wartet eine Arabische Oase mit Kostbarkeiten aus dem Nahen Osten.

Nach dem Erfolg im letzten Jahr wird auch diesmal das Feuerwerk vom Turbine-Sportplatz und der Burg Giebichenstein gestartet, allerdings eine viertel Stunde später. Grund ist das zuvor stattfindende Taschenlampenkonzert im Amselgrund. Mit der Band Rumpelstil soll es hier ein ganz besonderes Konzerterlebnis geben. Wer seine Taschenlampe zu Hause vergessen hat, bekommt vor Ort welche vom Stadtmarketing. Diese sollen laut Tristan Preuk zwischen einem und zwei Euro kosten.

Auch traditionelle Programmpunkte sind mit dabei. So wird es natürlich wieder das Entenrennen geben, Oberbürgermeisterin Szabados freut sich bereits auf die „köstlich und liebevoll geschmückten Enten.“ Bootsbesitzer präsentieren sich beim Bootskorso, die Halloren kämpfen beim Fischerstechen um den Sieg. Und auf der Ziegelwiese wird wieder der Mittelaltermarkt aufgebaut.

Laut Detlef Stallbaum vom städtischen Kulturbüro gebe es auch viele Angebote für Familien. So werde an der Fontäne eine Titanic-Hüpfburg aufgebaut, das Kinderspielparadies Arche Noah wird wieder Wasserfahrzeuge bereit halten, mit denen Kinder auf dem Fontäne-Teich fahren können. Das THW wird diesmal seine Technik präsentieren und einen großen künstlichen Wasserfall aufbauen. Am Sonntag können sich auf der Ziegelwiese die halleschen Vereine mit eigenen Programmen präsentieren. Dann wird es auch das Hallesche Tanzfest geben.

Beim Stadtmarketing lädt man erstmals zu einer Flottillenfahrt anlässlich des Laternenfestes ein. Ziel sei es, den Wassertourismus zu stärken. Anmeldungen gebe es bislang noch keine, doch Tristan Preuk vom Stadtmarketing ist zuversichtlich. Für die Bootsbesitzer wird unweit der Marie Hedwig ein zusätzlicher Pontonsteg errichtet.

Anders als in den vergangenen Jahren gab es diesmal keinen Plakatwettbewerb. Das Plakat sei Teil einer Marketingkampagne. „So schön wie eine Beteiligung der Bevölkerung auch sein mag, das konnten wir nicht dem Zufall überlassen.“ Dies sei Bestandteil der Image- und Markenbildung. Und wie gefällt's? Ein Zeitungsredakteur war gar nicht angetan, während die Oberbürgermeisterin von „Mal was anderem“ und „hervorragend“ sprach.

Mit acht großen Fahrgeschäften wird der Rummel vor der Eissporthalle aufwarten. Dabei wird es eine neue Geisterbahn geben. Verhandelt wird zudem über ein neues Riesenrad. Auch sechs Kinderkarussells sind vor Ort.