Lotto – Von der DDR bis heute

von 7. August 2017

Am Anfang

Die Geschichte des deutschen DDR-Lottos beginnt 1945. Zur Finanzierung des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg wird in Berlin eine Lotterie veranstaltet. Im selben Jahr wurde die sächsische Landeslotterie eingeführt. Sie wurde bereits 1831 gegründet, aber im Jahr 1939 eingestellt. Am 24. September 1945 stand die Wiedereinführung an Platz eins der Tagesordnung in der Präsidialsitzung der Sächsischen Landesverwaltung. In den Protokollen wurde vermerkt, dass die Lotterie “einstimmig gutgeheißen” wurde. Acht Jahre später gründete man in Berlin die Bärenlotterie 5 aus 90. Lotteriespiele erfreuten sich großer Beliebtheit und so kam es, dass am 4. März 1954 in der gesamten DDR das Zahlenlotto eingeführt wurde. Die ersten Lottoscheine wurden bereits wenige Tage nach der Gründung verkauft, die erste Ziehung fand am 14. März 1954 statt. Die Zahlen 17-33-61-73-75 waren die ersten offiziellen Lotto-Gewinnzahlen der DDR. Schon im ersten Jahr zählte die Lotterie 5 Millionen Tipps – ein Erfolg, der zur Einführung weiterer Spiele führte. 1954 wurde das DDR-Lotto um das System 5 aus 45 und das bis heute bekannte 6 aus 49 erweitert. 1955 startete das Spiel 6 aus 49 auch im Rahmen des Deutschen Lottoblocks, den einige der Westdeutschen Länder gegründet hatten. In der DDR spielte man gerne und viel. 1972 folgte deshalb die Variante 5 aus 35, ein Spiel mit Namen Tele-Lotto, das zu den beliebtesten überhaupt wurde.

Tele-Lotto

Die Ziehung der Zahlenlotterie 5 aus 35 wurde ab dem 9. Januar 1972 sonntags im Fernsehen übertragen. Die Sendung war jedoch keine bloße Ziehung, sondern eine 20-minütige Unterhaltungsshow. Der Clou war, dass jeder Zahl eine feste filmische Kategorie mit einem dazugehörigen Kurzfilm zugeordnet wurde. Wurde eine Zahl herausgezogen, erfolgte die Einspielung des jeweiligen Beitrages. Die Sendung war vielseitig, denn die Zuschauer bekamen unter anderem Krimis, Schlager, Zirkus, Sensationen, Anekdoten und Trickfilme zu sehen. Tele-Lotto war eine der beliebtesten TV-Sendung der DDR. Es ging nicht mehr nur um das Gewinnen, denn dank berühmter DDR-Persönlichkeiten, die als Moderatoren fungierten und einer großartigen Unterhaltung, fühlte sich jeder als kleiner Gewinner. Selbst Nicht-Tipper schauten die Sendung, die immer um 19 Uhr ausgestrahlt wurde, an. Die Sendung lief 26 Jahre, bevor sie nach der deutschen Wiedervereinigung und zugunsten des westdeutschen 6 aus 49 eingestellt wurde. Dasjenige Spiel, das einem Hallenser gerade erst um 2,5 Millionen Euro reicher gemacht hat.

Bis heute…

Nach dem Beitritt der neuen Bundesländer zur BRD im Jahr 1990 wurden auch in den ostdeutschen Bundesländern immer mehr westdeutsche Lotterien übernommen. Das Spiel 6 aus 49 galt als die beliebteste Form und wurde in Sachsen-Anhalt im Oktober 1991 eingeführt. Seitdem gab es 95 Lottomillionäre allein in Sachsen-Anhalt, 15 davon kommen aus Halle. Eine der größten Änderungen zum einheitlichen Lotto war die Gewinnhöhe. DDR-Lotterien hatten einen Maximalgewinn von 500.000 Ostmark festgelegt. Beim Tele-Lotto gab es in der Regel bis zu 20.000 Mark. Dafür war die Gewinnchance allerdings höher. Beim System 5 aus 35 lag sie bei 1 zu 324.000. Beim Lotto, wie wir es heute kennen, liegt die Gewinnchance bei 1 zu 140 Millionen. Bis heute spielen fast 40 Millionen Deutsche regelmäßig Lotto. Auch das Angebot ist stetig gewachsen. Neben der bekannten Ziehung 6 aus 49, gibt es den bekannten EuroJackpot bei Tipp24, KENO, die Glücksspirale und Zusatzlotterien wie das Spiel 77 oder Super 6. Allein bei Lotto Sachsen-Anhalt werden wöchentlich um die 600.000 Tipp- und Wettscheine sowie Lose gespielt.

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