Maler und Werk

von 8. August 2009

Hasenverlag Halle/Saale 2009, 6,00 €, 32 S.
Nr. 0 – Moritz Götze „Die Legende vom Antichrist“, ISBN 978-3-939468-41-7
Nr. 1 – Moritz Götze „Anton von Werner“, ISBN 978-3-939468-40-0
Nr. 2 – Hannes Hegen „Zeichnungen“, ISBN 978-3-939468-42-4

Die älteren Kunstliebhaber und Bücherfreunde werden sicherlich noch die beliebte Kunstheftreihe „Maler und Werk“ aus dem Dresdner Verlag der Kunst kennen, die mit ca. 200 Broschüren in Vokabelheftgröße über das Schaffen der bedeutendsten Maler aus Vergangenheit und Gegenwart informierte. Auf 32 Seiten, teilweise farbig und für zwei Mark pro Heft wurde das Wesentliche von Maler und Werk erläutert.

Nach fast zwanzig Jahren hat nun der hallesche Hasenverlag die einst beliebte Kunstheftreihe, die als „Bückware“ in den Buchgeschäften gehandelt wurde, wieder aufleben lassen, natürlich mit besserer Drucktechnik und Papierqualität und zu einem moderaten Preis von sechs Euro.

Die beiden Auftaktbände sind dem halleschen Künstler Moritz Götze gewidmet. Der Maler, Grafiker und Objektkünstler, der weit über die Grenzen seiner Heimatstadt bekannt ist, fungiert gleichzeitig als Herausgeber dieser Reihe und war neben Peter Gerlach der Gründer des Hasenverlages.

Das Heft 0 präsentiert Glasmalereien, die Moritz Götze für das Museum Junge Kunst 6 in Frankfurt/Oder schuf. Er bezog sich dabei auf die Chorfenster von St. Marien, wobei der Schwerpunkt dieser Arbeiten die künstlerische Auseinandersetzung mit der alten biblischen Legende des Antichristen war. Das Heft 1 zeigt dagegen die intensive Beschäftigung des Künstlers mit der Historienmalerei. Für eine Saarbrücker Ausstellung im Jahre 2007 griff Götze auf monumentale Wandbilder des wilhelminischen ’’Propagandamalers’’ Anton von Werner (1843-1915) zurück, der 1880 die Geschehnisse rund um den deutsch-französischen Krieg glorifiziert hatte. Durch die Vermischung von überliefertem Material und moderner Wiederauflage entstand ein interessantes Geschichtspanorama.

Millionen von Ostdeutschen kennen Hannes Hegen, den Schöpfer des „Mosaik“, jener Bildgeschichte mit den Abenteuern der Digedags, die längst Kultstatus hat. Dass Hannes Hegen, dessen bürgerlicher Name Johannes Hegenbarth war, nicht nur die drei Knollennasenfiguren erfunden hat, sondern auch als Zeichner einen guten Ruf hatte, beweist Heft 2 der „Maler und Werk“-Reihe. Die Broschüre bringt einige Porträtskizzen, Kostümstudien und Theaterzeichnungen aus einem riesigen Archiv, das es erst noch zu entdecken gilt.

Bleibt nur zu wünschen, dass der verheißungsvolle Neustart dieser Kunstheftreihe kein Strohfeuer ist.

(Manfred Orlick)