Mathematiker treffen sich in Halle

von 10. September 2009

Am Institut für Mathematik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) findet vom 14. bis 18. September 2009 – unter dem Kürzel "NUMDIFF" den Fachleuten bestens bekannt – zum zwölften Mal das gemeinsam mit dem Centrum voor Wiskunde en Informatica (CWI) Amsterdam veranstaltete internationale Seminar "Numerische Behandlung von Differentialgleichungen und differentiell-algebraischen Gleichungen" statt. Die Tagung beginnt am 14. September 8:30 Uhr auf dem Weinberg-Campus, Von-Seckendorff-Platz 1, in Halle (Saale). Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Prof. Dr. Martin Arnold und Prof. Dr. Rüdiger Weiner (Universität Halle).

Die numerische Behandlung von Differentialgleichungen und differentiell-algebraischen Gleichungen ist eines der für die Praxis wichtigsten Gebiete der Numerischen Mathematik. Sie beinhaltet die Entwicklung, Untersuchung und Erprobung von numerischen Verfahren zur zahlenmäßigen Lösung mathematischer Modelle aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften. In dieser Ausprägung ist sie ein Teil des Fachgebietes "Scientific Computing", zu deutsch "Wissenschaftliches Rechnen". Anwendung findet dieses wichtige Gebiet der Mathematik zum Beispiel bei Berechnungen von chemischen Reaktionen, bei der Simulation von Atmosphärenmodellen zur Wettervorhersage und bei der Fahrzeugentwicklung. Modelle, die auf Differentialgleichungen beruhen, haben weiterhin große Bedeutung in der Umweltforschung, Medizin und Biotechnologie.

Das umfangreiche wissenschaftliche Programm von "NUMDIFF-12" setzt sich aus 14 Hauptvorträgen, vier Minisymposien mit insgesamt 25 Vorträgen, sowie aus 90 Kurzvorträgen zusammen. Die Minisymposien sind den Themenkreisen "Numerische Methoden in der Klimaforschung", "Adaptivität in Zeit und Raum", "Stochastische Differentialgleichungen" und "Zeitintegrationsverfahren in der Technischen Mechanik" gewidmet. Namhafte Wissenschaftler des In- und Auslandes stellen mit ihren Vorträgen den Teilnehmern neueste Forschungsergebnisse vor.
Ein repräsentatives Bild vom gegenwärtigen Stand der Numerik der Differentialgleichungen und differentiell-algebraischen Gleichungen bis hin zur Software-Entwicklung zu vermitteln, ist das Hauptanliegen der Tagung. Die diesjährige zwölfte Auflage verzeichnet mit rund 140 Teilnehmern aus 26 Ländern eine überaus erfreuliche Resonanz. Neben Experten aus europäischen Ländern werden Mathematiker aus den USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Indien, Brasilien, Japan und dem Iran an der Universität zu Gast sein.

Das Seminar "NUMDIFF" wurde 1981 vom Institut für Numerische Mathematik der MLU unter der Verantwortung von Prof. Dr. Karl Strehmel ins Leben gerufen. Trotz der schwierigen politischen Bedingungen in der damaligen DDR waren die Veranstalter bestrebt, Mathematiker, die sich mit dem Gebiet der numerischen Behandlung von Differentialgleichungen in Forschung und Lehre beschäftigten, zum Erfahrungsaustausch auf nationaler und internationaler Ebene zusammenzuführen. Nach der Wende eröffneten sich für die Organisatoren des Seminars weitreichende Möglichkeiten zur weltweiten Zusammenarbeit. Mit Prof. Dr. Pieter van der Houwen (1991-2000), Prof. Dr. Jan G. Verwer und Dr. Ben P. Sommeijer traten international anerkannte und geschätzte Mathematiker vom Centrum voor Wiskunde en Informatica (CWI) Amsterdam dem Organisationskomitee bei, und inzwischen hat sich das "numerische Seminar" zu einer internationalen Tagung entwickelt, deren Bekanntheitsgrad sich weit über die nationalen Grenzen hinaus erstreckt.

Wertvolle Unterstützung erhalten die Veranstalter von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der International Association for Mathematics and Computers in Simulation (IMACS), von der INTEC GmbH, Gilching, und von der R. Manitz IT Beratung und Softwareentwicklung.