Mekka für Lesefreaks

von 13. März 2009

(jul) Mit großem Besucherandrang startete am Donnerstag die Leipziger Buchmesse. Die traditionsreiche Veranstaltung bietet auch in diesem Jahr ein breites Programm an Ausstellern und vereint für vier Tage die Buchbranche in der Messestadt. Dabei kann man rund 2300 Aussteller in den 5 Messehallen besuchen und deren Angebote rund ums Thema Buch begutachten. Einer der Schwerpunkte liegt in diesem Jahr auf den E-books, die den Lesemarkt revolutionieren sollen, durchaus aber auch kritisch beäugt werden. So wurde besonders vor Verletzungen des Copyrights gewarnt und für eine Buchpreisbindung auch bei elektronischer Literatur plädiert. Auch bei den Hallensern war das Interesse an der Messe schon im Vorfeld groß. So war das Programmheft der Leipziger Buchmesse bereits am Dienstag in allen Verkaufsstellen der Saalestadt vergriffen.

In diesem fand man auch für den heutigen Donnerstag ein reichhaltiges Programm. So war besonders die politische Fraktion reichhaltig vertreten. Neben Bundesaußenminister Frank Walter Steinmeier („Mein Deutschland“) stellten auch Bundespräsident a.D. Roman Herzog („Das Dilemma der Demokratie“) und die Bewerberin auf dessen ehemaliges Amt Gesine Schwan („Woraus wir leben“) ihre Bücher vor. Unter den Neuerscheinungen, die heute präsentiert wurden, gab es auch mehrere Bücher, in denen Halle (Saale) eine Rolle spielen. Thomas Thiemeyer zum Beispiel spinnt in „Nebra“ einen Thriller rund um die Himmelsscheibe, die derzeit in Halle (Saale) ausgestellt wird. Dazu wird in seinem Buch auch das Landesmuseum für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt, mit dem der Autor zu Recherchezwecken eng zusammenarbeitete, zum Schauplatz.

Dem berühmtesten hallischen Sohn widmet sich ein Buch von Karl-Heinz Ott. In „Tumult und Grazie“ schreibt er über Georg Friedrich Händels Zeit in Italien und dessen Entwicklung zu einem der bedeutendsten Komponisten des 18. Jahrhunderts. Otts Buch brachte ihm dabei sogar eine Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch ein. Die Ehrung jedoch durfte ein anderer an diesem Donnerstag entgegen nehmen. Hennfried Münkler wurde für „Die Deutschen und ihre Mythen“ mit dem mit 15.000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet. Im Bereich Übersetzung siegte in diesem Jahr Eike Schönfeld, der Saul Bellows Pulitzer Preis gekröntes Werk „Humboldts Vermächtnis“ ins Deutsche übertrug. In der wohl meist beachtetsten dritten Kategorie Belletristik setzte sich Sibylle Lewitscharoff mit „Apostoloff“ gegen starke Konkurrenz durch. So waren unter anderem Reinhard Jirgl und Daniel Kehlmann ebenfalls nominiert.

Letzterer wird auch morgen auf der Buchmesse zu Gast sein und zum reichhaltigen Programm beitragen. Das die Leipziger Buchmesse dabei die alte und junge Besucherschaft gleichermaßen bedient, zeigen auch die weiteren angekündigten Gäste, unter denen sowohl Günther Grass und T.C. Boyle, als auch Sarah Kuttner und Sonja Kraus sind.