Messerangriff in Halle – Betroffene nicht ernst genommen?

von 7. Juni 2016

„Kurz nach Mitternacht hatte eine Gruppe sich selbst als „Faschos“ bezeichnender, bislang unbekannter Männer einen 24-jährigen Studenten mit mehreren Stichen in den Oberkörper schwer verletzt. Die Polizei ermittelt mittlerweile wegen versuchten Totschlags gegen Unbekannt, doch die damit einhergehenden Vorwürfe der Gruppe von Betroffenen des Angriffs als auch der Mobilen Opferberatung wiegen schwer und bedürfen unverzüglicher Klärung.

Demnach fühlen sich die Betroffenen durch die Polizei nicht ernst genommen und zeigen sich entsetzt über das unprofessionelle Agieren der vor Ort eingesetzten Beamten. Hinweisen auf mögliche Tatverdächtige bzw. Personen aus deren Umfeld unter den Umstehenden wurde nach ihrer Aussage nicht nachgegangen. Verharmlosung, Ignoranz und Unprofessionalität scheinen den Polizeieinsatz am 4.06.2016 auf der „Ziegelwiese“ zu kennzeichnen. Dies ist nicht nur auf Grund der Schwere der Verletzungen des Angegriffenen absolut inakzeptabel.

DIE LINKE zeigt sich solidarisch mit den Betroffenen und unterstützt ihre Forderung nach umfassender Aufklärung des Einsatzes und eventuellen daraus resultierenden dienstrechtlichen Konsequenzen für die Beamten.

DIE LINKE erwartet deshalb eine erste Berichterstattung im Ausschuss für Inneres und Sport am Donnerstag. Neben detaillierter Aufklärung der Tat und Aufarbeitung des Polizeieinsatzes erwarten wir notwendige Schritte zur Sensibilisierung der Beamten. Gerade in Zeiten vermehrter rechter und rassistischer An- und Übergriffe müssen sich die Polizistinnen und Polizisten in Sachsen-Anhalt der Notwendigkeit eines Opferschutzes bewusst sein.“