Mit dem Hobel auf Entdeckungsreise gehen

von 20. März 2012

 Große Freude herrschte am Dienstag bei den Kindern der integrativen Kindertagesstätte St. Ulrich in Halle (Saale). Denn Jürgen Rogahn, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Halle, übergab eine Arbeitsplatte sowie kindgerechte Werkzeuge. Mit dem gesponserten Material soll das aktuelle Projekt der Kita, die Einrichtung einer Kinderwerkstatt, unterstützt werden. Zukünftig werden die Kinder in einem extra dafür eingerichteten kleinen Raum an den Umgang mit Werkzeug sowie die Anfertigung verschiedener kleiner Handwerksarbeiten herangeführt.  Der dreijährige Emil sagt, der Hammer und der Bohrer seien seine Lieblingswerkzeuge. Eine Kneifzange hält er fest in seinen Händen, schaut sie sich immer wieder stolz an, öffnet und schließt sie. Jakob haut kleine Nägel in ein Brett, zehn Minuten lang hört man ihn ununterbrochen hämmern, vertieft in seine Aufgabe. „Die Kinder fangen beim Boot an und landen beim Flugzeug“, beschreibt Erzieher Michael Orland die Flexibilität seiner Schützlinge, wenn diese den Umgang mit Werkzeug entdecken. „Deswegen bestimme ich nicht, was sie bauen sollen, sondern zeige ihnen, wie sie etwas bauen können. Für welche handwerklichen Tätigkeiten all diese verschiedenen Werkzeuge dienen und wie sie zu handhaben sind. Die Kinder lernen, wie sie eine Säge führen müssen oder wie ein Hobel zu halten ist. Was sie danach mit diesen Fertigkeiten bauen wollen, bestimmen sie ganz allein.“ Orland ist Spielzeugdesigner und seit drei Jahren Erzieher in der integrativen Kindertagesstätte St. Ulrich in Halle.  Die Einrichtung der Werkstatt ist das jüngste Projekt der Kita. Geplant ist, dass die Kinder die Werkstatt zukünftig selbst aufsuchen dürfen, wann immer ihnen danach ist. Da nur ein sehr kleiner Raum zur Verfügung steht, den es für diesen Zweck zu optimieren gilt, wandte sich Orland an die Handwerkskammer Halle. Auf der Wunschliste stand zum Beispiel eine höhenverstellbare Werkbank, für die noch eine geeignete Arbeitsplatte gesucht wurde. Wenn diese gebaut ist, verlängert sich nicht nur die Arbeitsfläche. Auch die Möglichkeiten an der Bank zu arbeiten, vergrößern sich für die drei bis sechs Jahre alten Kinder enorm. Sie können dann selbstständig in optimaler Höhe an ihren Projekten arbeiten, die gewünschten Regale sichern Ordnungs- und Sortiermöglichkeiten. Denn auch an die entsprechenden Arbeitsabläufe in einer Werkstatt werden die Mädchen und Jungen dann bereits herangeführt.  Über kindgerechtes Werkzeug, welches Jürgen Rogahn, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Halle, der Kita außerdem überreicht, freut sich Michael Orland noch einmal ganz besonders. Mit den kleinen Einhand- und Schweifhobeln können die Kinder zukünftig sicher handwerken und zum Beispiel einen Wanderstock anfertigen.