Obwohl es nach Messungen des Deutschen Wetterdienstes als trockenstes Bundesland gilt, werden in Sachsen-Anhalt nach aktuellem Kenntnisstand 470 Moorvorkommen gezählt. Diese nehmen mit ca. 511 ha allerdings mittlerweile nur noch einen winzigen Bruchteil der Landesfläche ein. Für die Umwelt spielen Moore eine wichtige Rolle, denn sie regulieren den Wasserhaushalt von Ökosystemen, bieten vielen, seltenen Arten Lebensraum und speichern klimaschädliche Treibhausgase. Die organischen Böden sind relevante Kohlenstoffspeicher, ihr Rückgang trägt erheblich zur Treibhausgasemission bei.
Je nach Entstehung unterscheidet man Hoch- und Niedermoore. Hochmoore werden durch Regenwasser gespeist. Sie befinden sich in Sachsen-Anhalt überwiegend im Nationalpark Harz, wo sie kaum durch Flächeninanspruchnahme gefährdet sind. Niedermoore hingegen versorgen sich durch Oberflächen- und Grundwasser und wurden größtenteils für die landwirtschaftliche Nutzung entwässert. Ihren Feuchtgebietscharakter haben sie dadurch meist verloren. Fehlt die typische Vegetation, sind es naturschutzfachlich betrachtet auch keine Moore mehr.
Moore können nicht unabhängig vom Standort neu entwickelt werden. Sie sind das Ergebnis eines langen Prozesses komplexer standörtlicher und biologischer Wechselwirkungen. Auch die Regeneration oder Wiederherstellung eines wachsenden Moores geschieht nur über einen sehr langen Zeitraum. Intensiv entwässerte Böden können kaum wieder zu Mooren restauriert werden, da die hydrologischen und chemischen Eigenschaften der Torfe irreversibel verändert wurden. Um die Moore zu bewahren, müssen sie mit dem Ziel der Torferhaltung großflächig geschützt werden.