Neue Professorin für Humangenetik

von 6. Juni 2011

Mit dem Erbgut des Menschen beschäftigt sich Professor Dr. Katrin Hoffmann, die von der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zur Direktorin des Instituts für Humangenetik ernannt worden ist. Sie trat damit die Nachfolge von Professor Dr. Ingo Hansmann an, der altersbedingt in den Ruhestand gegangen ist und das Institut zuvor 15 Jahre leitete. Die neue Professorin arbeite bisher im Institut für Humangenetik der Charité Berlin und als Koordinatorin des medizinisch-genetischen Teils der Berliner Altersstudie (Forschungsgruppe Geriatrie der Charité und Max-Planck-Institut für Bildungsforschung).

Zu ihrem Arbeitsbereich gehört unter anderem die genetische Beratung, beispielsweise von angehenden Eltern, die Diagnose von Erbkrankheiten sowie deren Aufklärung und Erforschung. Sie sieht dabei auch eine besondere Verantwortung des Humangenetikers: „In unserer Beratungstätigkeit wollen wir über die Erkrankungen aufklären, nicht aber die Betroffenen in eine bestimmte Richtung oder Entscheidung drängen.“ Die immer größer werdenden diagnostischen Möglichkeiten in der Humangenetik seien differenziert zu betrachten und anzuwenden. Angesichts der größer werdenden Bedeutung ihres Fachgebietes, auch in der frühzeitigen Erkennung von Krankheiten, der Benennung von Risikofaktoren oder der Vermeidung von unerwünschten Arzneimittelnebenwirkungen („Personalisierte Medizin“) möchte sie die Ausbildung von Fachärzten für Humangenetik intensivieren. „Bundesweit gibt es hier ein Nachholbedarf.“

Die diagnostischen Möglichkeiten sowie die Forschungskapazitäten beispielsweise auf den Gebieten der Zytogenetik (Untersuchung menschlicher Chromosomen auf Besonderheiten, die mit bestimmten Erkrankungen in Verbindung gebracht werden können) und Molekulargenetik in ihrem Institut sollen – unter anderem durch neue Gerätschaften – ausgebaut werden. Mit dem „Next-Generation-Sequencing“ wolle sie eine moderne Methode der Genom-Analyse in der interdisziplinären Grundlagenforschung an der Medizinischen Fakultät etablieren. Mit vielen medizinischen, aber auch naturwissenschaftlichen Fachgebieten sehe sie Kooperationsmöglichkeiten. So möchte die Professorin ihre Arbeiten auf dem Gebiet des Alterns fortsetzen. „Wichtig ist mir zudem, mein großes Netz an internationalen Kooperationspartnern für meine Arbeit in Halle zu nutzen und den Studenten zugänglich zu machen.“

Die 41-Jährige wurde in Schlema (Sachsen) geboren und studierte an der Universität Leipzig Medizin (1989-1995), dort promovierte sie auch 1997. Ihre Facharzt-Anerkennung für Humangenetik erhielt Hoffmann 2008, ein Jahr darauf habilitierte sie. Die Facharztausbildung absolvierte die Ärztin an der Charité Berlin. An der Charité habilitierte sie sich und erlangte damit die Lehrbefugnis auf dem Gebiet der Humangenetik. Hoffmann wurde mehrfach ausgezeichnet und ist als Gutachterin für verschiedene wissenschaftliche Zeitschriften tätig. Sie lebt in fester Partnerschaft und ist Mutter eines kleinen Sohnes.