Neue Wolfsrudel in Sachsen-Anhalt

von 20. August 2015

In Zusammenarbeit von Landesamt für Umweltschutz, den Bundesforstbetrieben Nördliches Sachsen-Anhalt und Mittelelbe, Mitarbeitern des Landeszentrums Wald und des Landesforstbetriebes sowie ehrenamtlichen Mitarbeitern konnten in den letzten Wochen für die Mehrzahl der bekannten Wolfsrudel Sachsen-Anhalts die Reproduktion im Jahr 2015 bestätigt werden. Nachwuchs hatten die Rudel Altengrabow, Göritz-Klepzig, Annaburger Heide und Glücksburger Heide. Ein Reproduktionsnachweis steht bislang für die Rudel Gartow und Colbitz-Letzlinger Heide/Dolle aus.

In zwei Gebieten gelangen, u.a. durch die Zusammenarbeit mit dem Tierfotografen H. Anders, zudem Welpennachweise, die zugleich zwei neue Rudel in Sachsen-Anhalt sicher belegen: Rudel Hoher Fläming sowie Rudel Coswig westlich bzw. südlich des bereits bekannten Rudels Göritz-Klepzig. Damit setzt sich die Tendenz fort, dass sich im Fläming mit seinen ausgedehnten Waldgebieten und hohen Wildbeständen neben der Lausitz ein Schwerpunktgebiet des Wolfsvorkommens in Deutschland herausbildet.

Im Gebiet des Zichtauer Forstes im Landkreis Salzwedel hat sich im letzten Jahr ein Wolfspaar neu angesiedelt, jedoch gibt es bislang keine Belege für Welpen in diesem Gebiet.

In der Klietzer Heide (Altmark) und in der Oranienbaumer Heide bei Dessau gibt es jeweils Nachweise von zwei Wölfen, jedoch ist noch abzuwarten, ob eine dauerhafte Paarbildung stattfand.

Damit gibt es gegenwärtig in Sachsen-Anhalt acht Rudel, ein residentes Wolfspaar sowie wahrscheinlich zwei weitere Wolfspaare. Die Mehrzahl dieser Vorkommen lebt grenzübergreifend zu den Bundesländern Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen.

Alle neuen Vorkommen befinden sich innerhalb der bekannten Gebietskulisse. Diese ist der zuletzt im Jahr 2013 überarbeiteten Karte des Ansiedlungsgebietes des Wolfes zu entnehmen, die vor allem für Präventionsunterstützung und Schadenserstattung des Landes SachsenAnhalt für Tierhalter von Bedeutung ist. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass eine Erstattung der von Wölfen verursachten Nutztierrisse nur möglich ist, wenn die zu ergreifenden Präventionsmaßnahmen im vorgesehenen Umfang fristgerecht erfolgten.

Im Wolfsmonitoring kooperieren in Sachsen-Anhalt das Landesamt für Umweltschutz mit der Referenzstelle Wolfsschutz am Biosphärenreservat Mittelelbe, den Bundesforstbetrieben, dem Landesforstbetrieb, dem Landeszentrum Wald sowie den Naturschutzverbänden WWF, Landesjagdverband, Gesellschaft zum Schutz der Wölfe, Freundeskreis freilebender Wölfe, dem NABU sowie weiteren ehrenamtlichen Mitarbeitern. Zudem besteht eine Zusammenarbeit zwischen der Landesreferenzstelle und den betroffenen Landkreisen.