Neues Glücksspielgesetz bietet klare Regeln und erhöhten Spielerschutz

von 25. August 2021

Seit dem 1. Juli hat sich dieser Umstand jedoch aufgrund der Einführung des neuen Gesetzes geändert und die Branche gilt nun bundesweit als einheitlich geregelt. Das Online-Glücksspiel verliert damit seinen Status als „geduldete Illegalität“ und ist ab nun in allen sechzehn Bundesländern völlig legal durchführbar. Gleichzeitig erhofft man sich einen besseren Schutz der Kunden vor Spielsucht.

Der neue Vertrag umfasst beinahe 70 Seiten und definiert den Glücksspielmarkt auf föderaler, rechtlicher und regulatorischer Ebene völlig neu. Die Gesetzgebung wurde zwar von allen Ländern gebilligt, ist aber nicht unumstritten. Und auch wenn das Gesetz bereits unterzeichnet wurde, kann es noch viele Jahre dauern, bis der Aufsichtsrahmen zum Schutz der Spieler vollständig ist.

Regulierung einer milliardenschweren Branche

Der Glücksspielmarkt in Deutschland ist groß. Die Branche beschäftigt, ähnlich wie die Pharmaindustrie, sowohl direkt als auch indirekt rund 200.000 Menschen und erwirtschaftete im Jahr 2019 einen Bruttoumsatz von schätzungsweise über 13 Milliarden Euro.

Historisch gesehen lässt sich der Markt in drei Segmente unterteilen. Das erste Segment bilden die vollständig regulierten, staatlich betriebenen Spielhallen, Casinos und Lotterien. Das zweite Segment wäre das, was man allgemein als „Grauzone“ bezeichnet – darunter fallen Anbieter von Online-Casinos und Sportwetten, die eine EU-Lizenz besitzen und für deutsche Spieler stillschweigend geduldet werden. Schließlich gäbe es dann noch eine Art „Schwarze Zone“, die Online-Casinos umfasst, welche außerhalb der EU tätig sind, auf die man jedoch von Deutschland aus zugreifen kann.

Die Umsätze der Glücksspielanbieter sind enorm, und der Staat will natürlich seinen Anteil vom Kuchen. Alleine die Spieler setzen jährlich Milliarden um, und die Casinos, die allesamt über ausländische Lizenzen verfügen, erwirtschaften dadurch enorme Gewinne. Dies alles wird zusätzlich durch elektronische Zahlungsanbieter unterstützt, die es jedem Nutzer ermöglichen, innerhalb von wenigen Minuten online Geld ein- bzw. abzuheben.

Einführung verschiedener Maßnahmen gegen Spielsucht

Die vorherige Glücksspielregelung, in welcher das Online-Glücksspiel theoretisch verboten war, hat im Prinzip nichts dazu beigetragen, um Spieler wirksam an der Nutzung dieser Seiten zu hindern. Es gab keinerlei Schutzmaßnahmen für Jugendliche oder spielsuchtgefährdete Personen. Der Staat drückte ein Auge zu, was diese sogenannte Grauzone betraf. Als sich Schleswig-Holstein 2012 in dieser Hinsicht abspaltete und eigene Lizenzen für Online-Glücksspiele vergab, wurde klar, dass die Gesetzgebung nicht mehr zeitgemäß ist.

Bereits die Tatsache, dass überhaupt eine Einigung erzielt werden konnte, ist ein Schritt nach vorne, auch wenn viele Branchenkenner den Vertrag immer noch stark kritisieren. Die Regeln für Werbung und Spielerschutz, wie z. B. Wettlimits, müssen nach Ansicht von Experten noch verstärkt werden. Suchtexperten haben der Regierung vorgeworfen, sich den Wünschen der lukrativen Branche zu beugen und sich selbst zu bereichern. Der Staat würde der größte Gewinner sein, wenn es darum geht, Glücksspieleinnahmen zu besteuern, heißt es.

Trotzdem geht es mit dem Spielerschutz langsam voran, denn das Abkommen sieht einige konkrete Schutzmaßnahmen vor. Unter Anderem soll eine landesweite Spielerdatenbank eingerichtet werden, um zu verhindern, dass Spieler mehrere Anbieter zur selben Zeit nutzen. Des Weiteren werden bundesweite Sperrsysteme eingeführt, die dafür sorgen, dass Nutzer bei Bruch der Geschäftsbedingungen in keinem einzigen deutschen Casino mehr spielen dürfen. In diesem Fall bleibt betroffenen Spielern nur mehr die Möglichkeit, sich in ausländischen Casinos ohne Sperrdatei zu registrieren. Des Weiteren wird ein maximales monatliches Einzahlungslimit in der Höhe von 1.000 € vorgeschrieben, um sicherzustellen, dass Nutzer nicht mehr Geld für Glücksspiel einsetzen, als sie sich eigentlich leisten können.