Neustadt im Film

von 29. August 2009

Nach einer kurzen Sommerpause wird die Filmreihe "Drehort Halle" fortgesetzt. Im dokumentarischen Teil des Programms nähert sich die Reihe nun der Thematik Halle-Neustadt. Am 30. August um 18 Uhr – mit anschließender Diskussion mit Uwe Pfeifer – sowie am 31. August um 20.15 Uhr jeweils im Lux-Kino am Zoo.

Der Augenzeuge von 1964 berichtet über die Planungsphase der "Stadt der Chemiearbeiter", während der Dokumentarfilm "Stadtlandschaften", an dessen Drehbuch u.a. Wolfgang Thierse beteiligt war, dieses stättebauliche Großprojekt 27 Jahre später ins Visier nimmt. Das malerische Werk des halleschen Künstlers Uwe Pfeifer dient dabei als Ausgangspunkt für ein Porträt von Halle-Neustadt. Uwe Pfeifer wird im Anschluss über die Entstehung des Films und seinen Blick auf die "Stadt der Chemiearbeiter" berichten. Der Spielfilm des Abends, "Professor Mamlock", wurde unter der Regie von Konrad Wolf in einer Villa Ecke Kirchtor/Neuwerk gedreht. Ein beklemmender Film über die drastischer werdende Judenverfolgung am Beginn des "Dritten Reiches", in dem dunkle hallesche Straßen mit einer gleißend hellen Klinikatmosphäre kontrastieren.

Der Augenzeuge 1964/30
DDR (DEFA), 1964, schwarz-weiß, ca. 10 min.
Die Planungsphase der neuen "Stadt der Chemiearbeiter" in Halle-West. Der Blick schwenkt über freies, verschneites Gelände hin zum Modell der künftigen neuen Stadt. Horst Sindermann, der Erste Sekretär der SED-Bezirksleitung Halle, stößt bei der Grundsteinlegung mit Bauarbeitern an. Mit einem Wurf der geleerten Gläser gegen den Steinsockel endet eines der vielen Augenzeugen-Sujets über die Erbauung von Halle-Neustadt, die Aufbruchstimmung verbreiten sollten.

Stadtlandschaften
DDR (DEFA), 1981, farbig, ca. 30 min.
Regie: Karlheinz Mund, Drehbuch: Christian Lehmann, Karlheinz Mund, Wolfgang Thierse
Die drei Maler Konrad Knebel, Klaus Magnus und Uwe Pfeifer blicken mit diesem Dokumentarfilm hinter das Grau der Städte Berlin und Halle – auf die Menschen. Wie in seinen Gemäß den vermittelt der Hallesche Maler Uwe Pfeifer hier ein eigenwilliges Bild von Halle-Neustadt, von den Passanten zwischen den Neubauten und in den S-Bahn-Tunneln. Dies ist nicht nur die Dokumentation von Zuständen und Wandlungen einer Stadt, sondern vor allem auch eine Form der kritischen Auseinandersetzung mit der Umwelt, mit Lebensbedingungen und sozialen Beziehungen.

Professor Mamlock
DDR (DEFA), 1961, schwarz-weiß, 100 min.
Regie: Konrad Wolf
Eine deutsche Universitätsstadt zu Beginn des Jahres 1933. Professor Mamlock ist Jude und Chef einer chirurgischen Klinik. Politik interessiert ihn nicht, auch nicht die Warnung vor den Nazis. Er setzt auf Staat, Familie und humanistische Prinzipien. Der Beginn der Judenverfolgung im "Dritten Reich" wird hier in beklemmender Weise in Szene gesetzt. Die Villa der Mamlocks, von der im Film vor allem Innenansichten zu sehen sind, steht zwischen Kirchtor und Neuwerk. Der Drehort der Klinik konnte bislang nicht identifiziert werden.