Ossis und Orient – Zwei Kulturen, Zwei Welten, einmal „Salami Aleikum“

von 25. Juli 2009

(una) Am Donnerstag war er in den Kinos angelaufen, die Komödie zwischen einer persischen Familie aus den gebrauchten Bundesländern und einem kleinen verschlafenem Ort in den neuen Bundesländern. Dort, wo der Ossi sich nicht leugnet. Im Gegenteil, man ist stolz auf das was einmal war. Und man zehrt davon, hofft auf einen Neubeginn, geträumt wird vom unbekannte Investor.

Die Premiere war am Donnerstag in Dresden, gleichzeitig startete der Film in vielen Kinos in Deutschlands. Am Freitag war das Filmteam im Cinemaxx in Halle. Gekommen waren die Schauspieler Wolfgang Stumph (Vater Bergheim) und Michael Niavarani (Vater Taheri), die Schauspielerin Anna Böger (Ana Bergheim) und der iranische Regisseur Ali Samadi Ahadi.

Es ist eine Komödie um den Metzgersohn Mohsen (Navid Akhavan), einem Deutsch-Iraner ende Zwanzig, und der Automechanikerin Ana. Sie ist groß, stark und blond, eine ehemalige Kugelstoßerin. Und Vegetarierin. Er, sehr schmächtig und kleiner, wird von seinem Vater als Versager betrachtet. Schlachten kann er kein Tier, er strickt lieber.
Als er versucht die elterliche Metzgerei durch den Kauf von Schafen in Polen zu retten hat er mit seinem Kleintransporter eine Panne. Ausgerechnet in einem verstaubten kleinen Dorf in der tiefsten Provinz im Osten. Fremde sind dort störend, Ausländer werden dort gar nicht gern gesehen. Und dort findet er seine Traumfrau. Um der Vegetarierin Ana zu gefallen, gibt er sich als erfolgreicher betuchter Textilhändler aus. Und da wittert Anas Vater die Chance für Oberniederwalde, er tröstet sich mit den Worten: "Na, wenigstens ist es kein Wessi.“ Mohsen soll den alten stillgelegten VEB „Textile Freuden“ kaufen und zu neuem Leben erwecken. Das Dilemma nimmt nun seinen Lauf, aus einer kleinen Notlüge wird eine gewaltige bunte Blase voller Hoffnung, Zuversicht und Irrtümer. Als sein Vater davon erfährt macht er sich sofort auf den Weg zu seinem Sohn. Sicherheitshalber legt er noch eine Baseballkeule in den Kofferraum seines Mercedes mit den Worten: "Wir fahren in die DDR." Nun droht aber das Lügengeflecht von Mohsen zu Platzen.
Im Film wird gesungen und getanzt, animierte Traumlandschaften, wohl kaum erwartet, bereichern die Komödie ungewohnt.

Am Ende des Films stand dann das Filmteam den rund 130 Zuschauern für Fragen zur Verfügung. Wo wurde der Film gedreht (unter anderem in Ermsleben), Welche Kulissen waren Echt oder nachgebaut? Gab es das Innenleben der Fabrik tatsächlich so wie im Film? Nein, es wurde extra aufgebaut. Wo findet sich noch solch eine Autowerkstatt? „Wieso, haben sie noch einen Trabi?“ kam es sofort von Wolfgang Stumph. Wie groß ist Frau Böger (Ana), 1,87 war die Antwort. Für Heiterkeit sorgten die Worte von Michael Niavarani (Vater Taheri), der plötzlich im schönsten Wienerisch erklärte dass er eigentlich ein halber Österreicher ist. Davon war im Film nichts zu hören. Anschließend hatten die Filmbesucher noch die Gelegenheit sich Autogramme geben zu lassen, was auch von vielen genutzt wurde.


Wolfgang Stumph (Vater Bergheim), Michael Niavarani (Vater Taheri), Anna Böger (Ana Bergheim), Samadi Ahadi (Regisseur), im Hintergrund Frau Overbeck vom Cinemaxx Halle