Paulusfest jetzt klimaneutral

von 8. Juni 2009

(ens) Dicke graue Regenwolken hingen am Sonntagvormittag noch über Halle (Saale). Doch es blieb zum Glück trocken, und nachmittags schaute auch die Sonne raus. Ideale Voraussetzungen für das mittlerweile 20. Paulusfest. 13.000 Besucher wurden nach Angaben der Veranstalter gezählt. Allerdings: auch wenn die grauen Wolken am Sonntag verschwanden, über der Zukunft des Festes schweben sie weiterhin. Denn rund 1.000 ehrenamtliche Stunden Vorbereitung braucht es, um so ein Fest vorzubereiten. Hinzu kommen finanzielle Aufwendungen von rund 8.000 Euro. Das brauchen die Initiatoren um Hanna Haupt jede Menge Unterstützung. Zum Fest am Sonntag konnten sich deshalb Besucher in Listen eintragen, wenn sie im nächsten Jahr mit dabei sein sollen. Mit Hilfe der Stadt soll nun die Suche nach Sponsoren vereinfacht werden. So sollen Sponsorengelder nun zentralisiert werden, sagte Innendezernent Bernd Wiegand gegenüber HalleForum.de. Damit solle eine bessere Verteilung von Sponsorenmitteln erreicht werden. Wiegand machte auch deutlich, dass man in der Stadtverwaltung hinter solchen Festen stehen. Nicht zuletzt wegen der angespannten finanziellen Situation, wo für die Unterstützung von Festen kaum Gelder zur Verfügung stehen.

Nicht nur das Fest selbst braucht Unterstützung. Auch der legendäre Fettbemmenstand, seit den Anfangstagen des Festes in der Wendezeit mit dabei, steht vor dem Aus. Denn Martina Gipps und Ellen Friedemann könnten den Stand nicht mehr alleine stellen.

Über einen ganz besonderen Preis konnte sich außerdem Initiatorin Hanna Haupt am Sonntag freuen. Umweltschutz spielte beim Paulusfest schon immer eine Rolle, und nun ist das Stadtteilfest “klimaneutral”. Umweltverschmutzung durch Stromverbrauch vor Lautsprecher, Grillstände und Benzinverbrauch durch Lieferfahrzeuge sollen jetzt ausgeglichen werden. In Südafrika wird jetzt ein Stück Regenwald wieder aufgeforstet, wo 13 Tonnen CO2 aus der Luft aufgenommen werden können. Doch nicht nur eine Auszeichnung bekam das Bürgerfest, nein, es wurde auch ausgezeichnet. Der Kinder- und Jugendrat der Stadt kürte die beliebtesten Lehrer.

Auch sonst gabs ne Menge zu sehen, hören, schmecken, riechen. 160 Stände waren aufgebaut, darunter auch viele kleine Stände der Pauluskinder mit Spielzeug, was man selbst nicht mehr braucht. Probiert werden konnte auch viel Selbstgemachtes wie Kuchen, Imkerhonig, Konfitüre. Livemusik gab es auch jede Menge, und Clowns unterhielten die vielen Kinder, denn das Paulusviertel ist der kinderreichste Stadtteil von Halle.

Hanna Haupt wagte auch noch einmal einen Blick in die Vergangenheit. Damals fing alles als kleine Kaffeetafel an und Protesten gegen den drohenden Abriss im Viertel. “Lasst der Kirche das Dorf” lautete damals das Motto. Ein Original-Plakat wurde am Sonntag noch einmal an der Pauluskirche aufgehängt.

Das traditionelle Volksliedersingen auf den Stufen der Marktkirche sorgte am Samstag für einen Feuerwehreinsatz. Denn die Initiatoren hatten ein bengalisches Feuer gezündet – angemeldet. Doch eine Anwohnerin fürchtete um eine brennende Pauluskirche und rief die Feuerwehr.

Filme zum Fest: Video 1, Video 2

Mehr Fotos finden Sie auf Seite 2!


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