Rechtsstreit um Bayer-Pestizide beigelegt

von 21. April 2015

Die Aussagen der Broschüre die der BUND e.V. im vergangenen Jahr mit dem Titel “Pestizidverkauf in Bau- und Gartenmärkten – BUND-Einkaufscheck” veröffentlicht hat in seiner Aussage korrekt ist.

Mit der Broschüre machen die Umweltschützer darauf aufmerksam, dass VerkäuferInnen in Garten- und Baumärkten die Kunden sehr häufigfalsch über den Einsatz verschiedener Unkraut- und Insektenbekämpfungsmittel informieren würden. In der Broschüre hatte der BUND Pflanzenschutzmittel vonBayer mit dem Wirkstoff Thiacloprid als für Bienen gefährlich bezeichnet.

Der Bayer Konzern verzichte auf eine Berufung gegen das entsprechende Urteil des Düsseldorfer

Landgerichts und macht dieses damit rechtskräftig.

Damit bekommt auch die Anzeige des BUND Sachsen ? Anhalt e.V. gegen den Einsatz von Pestiziden im Umfeld von Kinderspielplätzen in Magdeburg und insgesamt in Magdeburg, eine neue Brisanz.?Bienenpflanzen im öffentlichen Raum anzupflanzen um die Lebensgrundlage von Wild- und Honigbienen in Magdeburg zu erhalten und gleichzeitig bienengefährliche Pestizide auszubringen, passt nicht zusammen?, so Oliver Wendenkampf, Magdeburger Stadtrat und BUND Landesgeschäftsführer, ?im Gegenteil.?

Der BUND e.V. fordert daher die entsprechenden Pestizide vom Markt zu nehmen

Die Gefährlichkeit der Pflanzenschutzmittel für Bienen sei “wissenschaftlich belegt”. Konkret geht es um die Schädlingsbekämpfungs-Produkte “Schädlingsfrei Calypso” und “Zierpflanzenspray Lizetan” des Pestizidherstellers Bayer CropScience. Beide beinhalten den Wirkstoff Thiacloprid.

Thiacloprid gehört zur Klasse der Neonikotinoid-Wirkstoffe.

Sie gelten mit als Auslöser des weltweit zu beobachtendenBienenvölkersterbens. Daher hatte die EU-Kommission ab1. Dezember 2013 die Zulassung für drei Neonicotinoide zunächstfür zwei Jahre für bienenrelevante Kulturen wie zum Beispiel Raps eingeschränkt. Dagegen klagen die Hersteller Bayer und Syngenta derzeit vor dem Europäischen Gerichtshof.

Jede zehnte Bienenart bedroht

Eine Studie im Auftrag der EU-Kommission kam kürzlich zu dem Schluss: Jede zehnte Bienenart in Europa ist vom Aussterben bedroht. EU-Umweltkommissar Karmenu Vella machte dafür die Intensivlandwirtschaft und den Einsatz von Insektiziden sowie Düngemitteln verantwortlich. Auch der Klimawandel trage zum Bienensterben bei.

Der Großteil aller angebauten Pflanzen muss bestäubt werden um Qualität und Erträge zu steigern – laut Studie gilt das für 84 Prozent der wichtigsten Anbaupflanzen in Europa. Der geschätzte Wert der Bestäubung von Kulturpflanzen durch Bienen beträgt laut Studie jährlich weltweit rund 153 Milliarden Euro, in Europa sind es rund 22 Milliarden Euro. Die Studie wurde im Rahmen der Europäischen “Roten Liste” der Weltnaturschutzunion (IUCN) veröffentlicht und fasst erstmals Daten über alle 1.965 Wildbienenarten in Europa zusammen.

EU: weitere Studien zu umstrittenen Pesiziden notwendig

Die EU will derweil die Wirkung der umstrittenen Pesizide erneut unter die Lupe nehmen. Bis Ende Mai sollen laut der EU-Kommission neue wissenschaftliche Ergebnisse zu den Neonicotinoiden gesammelt werden. Eine Untersuchung des Wissenschaftsnetzwerks Easac kommt zu dem Schluss, dass die Nervengifte Honigbienen, aber auch anderen wichtigen Insekten erheblich schaden können.

Es sei noch zu früh, um zu sagen, was das Ergebnis dieses Prozesses sein könne, hieß es bei der EU-Behörde. Eine Gruppe von Wissenschaftlern sichtete für den neuen Bericht mehr als 100 Studien. Es gebe mehr und mehr Hinweise darauf, dass der Einsatz dieser Wirkstoffe Folgen für eine Reihe von Organismen im Ökosystem habe, berichtete Easac, ein Verbund von Nationalakademien in Europa. Beispiele seien Hummeln, aber auch Wespen, Käfer oder Regenwürmer.