Reformationstag in den Kirchen in Halle (Saale)

von 29. Oktober 2011

Die Kirchgemeinden in Halle (Saale) laden am Montag, dem 31. Oktober, zu zahlreichen Gottesdiensten und Veranstaltungen anlässlich des Reformationstages ein.

In der Lutherkirche gibt es ab 10 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst. Die Predigt hält Franziskaner-Bruder Franz-Leo Barden von der katholischen Pfarrei St. Franziskus Halle-Süd. Im Gottesdienst erklingen Teile aus der Messe G-Dur von Franz Schubert. Es musizieren die Chöre der Gemeinde zur Heiligsten Dreieinigkeit und der Luthergemeinde. Im Anschluss an den Gottesdienst erfolgt die Präsentation der Ergebnisse der Ferienkunstaktion zur Lutherdekade bei Apfelpunsch und Reformationsbrötchen für Groß und Klein.

Ein Konzert mit Christiane Schroetel und Konstanze Topfstedt erklingt um 17 Uhr in der Passendorfer Kirche Halle-Neustadt. Um 19 Uhr gibt es in der Petrukirche ein Orgelkonzert. Tobias Bantel aus Leipzig spielt Werke von Buxtehude, Bach, Mendelssohn, Liszt, Karg-Ehlert.

Zudem laden die Evangelische und die Katholische Gemeinde sowie das Stadtmarketing ab 18 Uhr zum Ökumene-Forum „Aus Liebe zur Wahrheit“ in die hallesche Marktkirche „Unser lieben Frauen“ (An der Marktkirche 2). Höhepunkt des Abends wird die Premiere des Theaterstücks „Aus Liebe zur Wahrheit – amore et studio“ sein. Die einstündige Inszenierung in fünf Bildern versetzt die Zuschauer in die Mitte des 16. Jahrhunderts und unterstellt ein Treffen Martin Luthers mit seinem Kontrahenten Kardinal Albrecht in Halle – der damaligen Residenzstadt des Kardinals.

Laut Überlieferung soll der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther am Tag vor Allerheiligen 1517 an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg 95 Thesen zu den Themen Ablass und Buße angeschlagen haben, um eine akademische Diskussion darüber herbeizuführen. Damit leitete er die Reformation ein. Im Kern bestritt er die herrschende Ansicht, der Ablass sei die Voraussetzung, den Menschen von der Sünde zu erlösen.

Die Reformation hatte weitreichende Folgen. So ist es gemäß dem "Priestertum aller Gläubigen" für evangelische Gemeinden selbstverständlich, dass auch Laien nach einer Ausbildung Gottesdienste halten können sowie Mitglied der Kirchenleitung sein können. Außerdem werden Frauen zu Pastorinnen ordiniert. Unmittelbar mit der reformatorischen Bewegung ist das evangelische Pfarrhaus entstanden und Pfarrer gründeten Familien. Luther hatte selbst durch seine Heirat mit Katharina von Bora das Ende des Zölibates für die evangelischen Geistlichen eingeleitet. Weltlichen Bezug erlangte Luthers Wirken, indem er dafür gesorgt hatte, dass Kommunen eigene Sozialhaushalte bekamen.