Reil-Schule feiert Namensgeber

von 2. März 2009

(jul) Man könnte der Leitung der Sekundarschule „Johann Christian Reil“ fast unterstellen, dass sie nur auf die Feierlichkeiten aus waren, als sie vor etwas mehr als einem Jahr den Namen des berühmten Hallensers für ihre Bildungseinrichtung beantragten. Immerhin stand das Festjahr zu dessen 250. Geburtstag unmittelbar bevor. Genauer betrachtet, steckt jedoch weit mehr hinter der Idee, den Gründer von Kurbad, Theater und Psychiatrie in Halle (Saale) zum Namenspatron zu machen.

So wurde bei der Feierstunde zu Ehren von Reil am Montag in der Aula des Schulgebäudes in der Ernst-Schneller-Straße deutlich, dass bei der Benennung der Schule vor allem die Ehrung des „Kämpfers für den Fortschritt in unserer Heimatstadt“, wie Schulleiter Michael Götz Reil bezeichnete, im Vordergrund stand. In seiner Festrede vor Schülern, Eltern, Lehrern und Vertretern der Stadt Halle betonte Götz außerdem die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit dem Namensgeber. Deswegen beschäftigten sich im Vorfeld der Veranstaltung Schüler und Lehrer ausgiebig mit dem Leben und Wirken von Reil und gestalteten das Programm der Feierstunde aktiv mit. So wurde, neben zwei Auftritten der Schultanzgruppe und mehreren Musikeinlagen, auch eine Power Point Präsentation zu Johann Christian Reil erstellt und aus einem Stück vorgetragen, das Johann Wolfgang von Goethe anlässlich der Eröffnung des von Reil gegründeten Theaters in Halle schrieb.

Nicht zu letzt soll der neue Name aber auch der Identifikation von Schülern und Lehrern mit der Schule in der Ernst-Schneller-Straße dienen. Seit 2004 wurde diese nämlich in mehreren Fusionsschritten aus vier zuvor eigenständigen Schulen in Halles Norden gebildet und letztendlich im 100 Jahre alten Gebäude der einstigen Oberrealschule Halle, in dem bereits Reilgymnasium und Thomas-Müntzer-Gymnasium residierten, untergebracht. Die Feierstunde könnte hier zu einer wichtigen Tradition der Schule werden.

Darüber hinaus hat die „Johann-Christian-Reil“ Schule auch in Zukunft noch viel vor. So unterstrich Michael Götz das Bestreben Europaschule zu werden und wies dabei auf den Besuch von armenischen Schülern im September diesen Jahres hin. Auch soll dem Titel „Schule ohne Rassismus“ weiterhin mit Projekten nachgekommen werden. Einen weiteren Schwerpunkt stellt die Renovierung des Schulgebäudes in der Ernst-Schneller-Straße dar. Erster Schritte wurde bereits im vergangenen Jahr von Schülern, Lehrern und Eltern gemacht, als man die „Initiative Wittekind 2008“ ins Leben rief und mit Spenden in Eigenregie Sanierungsarbeiten durchführte. Nun wird auf einen Beschluss der Stadt Halle, der weitere Arbeiten ermöglicht, gewartet.

Indes geht das Festjahr zu Ehren von Johann Christian Reil weiter. Mit der von Ingeborg von Lips initiierten Veranstaltungsreihe „Halle liest“ soll unter dem Motto „Literatur zur Kur – Johann Christian Reil und Halle“ noch das gesamte Jahr mit Lesungen, Vorträgen und einem Lesebuch dem berühmten Bürger der Stadt Halle gedacht werden.